In der Schweiz ist das Tierrecht gesetzlich verankert. Genauso selbstverständlich sollte das Recht des Tieres auf eine artgerechte Haltung und ein würdiges Leben auch an der Reisedestination betrachtet werden. Zoos und Tiereinrichtungen sind häufig in einem miserablen Zustand. In Ländern, wo auch die Menschen mit Armut und sozialer Ungerechtigkeit zu kämpfen haben, hat das Wohl des Tieres oft wenig Bedeutung. Manche Quälerei wird auch heute noch mit der kulturellen Tradition als Ausrede gerechtfertigt. Aber muss man etwas akzeptieren, nur weil es immer schon so war? Als Tourist setzt man mit einer aktiven Meinungsäusserung und dem Meiden von fragwürdigen Aktivitäten und Einrichtungen ein Zeichen. Doch nicht immer sind die Missstände klar ersichtlich. nachfolgend ein paar Punkte, die jeder Reisende zur Verbesserung tierischer Umstände beherzigen kann:

DOS

  • Sich an die Geschäftsleitung wenden, wenn Hunde, Katzen oder andere Tiere vom Restaurant- /Hotelpersonal schlecht behandelt werden. Tierquälereien wenn möglich mit Fotos/Ort/Datum festhalten, der örtlichen Polizei und dem Reiseveranstalter melden. Allenfalls das Restaurant oder das Hotel wechseln, wenn die Reklamation keine Wirkung zeigt.
  • Delfine und Orcas nur in freier Wildbahn beobachten. Die Meeresssäuger sind sehr intelligente und soziale Tiere und legen im Meer täglich grosse Strecken zurück. Delfinarien können in keinem Fall bieten, was ein solches Tier benötigt. An vielen Destinationen kann man mit erfahrenen Skippern aufs Meer fahren, ohne die Tiere zu stören, ihnen nachzujagen oder sie mit Motorenlärm zu belästigen. Dies gilt ebenfalls für das vielerorts beliebte "Whale Watching". Respektiert man die Tiere, wird man feststellen, dass vor allem die neugierigen Delfine oft sogar von selber in die Nähe von Booten und Menschen kommen.
  • Augen auf beim Ausritt: Kutschenfahrten und Ausritte mit Pferden, Eseln, Kamelen und anderen Tieren werden an vielen Ferienzielen angeboten. Bevor man an einem Ausflug teilnimmt, sollte man sich die Tiere ansehen. Gibt es Verletzungen, Druckstellen, oder sieht das Tier ungesund aus (Ausdruckslosigkeit, stumpfes Fell, Abmagerung, tränende Augen)? Wenn Reittiere schlecht behandelt werden, sollte man das Verhalten beim Tierpfleger oder beim Besitzer beanstanden und den Anbieter wechseln. Keine Ausritte in der prallen Sonne und der Mittagshitze unternehmen. Kamele, sofern sie gut versorgt sind, bilden in diesem Fall die Ausnahme.

DON’TS

  • Keine Fütterung von streunenden und offensichtlich herrenlosen Katzen und Hunden aus Mitleid! Mit den gut gemeinten Fütterungsaktionen ermöglichen die ausländischen Tierfreunde die explosionsartige Vermehrung der Tiere und sind so unbewusst die Verursacher einer sich jährlich wiederholenden Katastrophe. Unzählige heimatlose Hunde und Katzen werden nach der Touristensaison "entsorgt" – meist auf unzimperliche Weise. Stattdessen hilft man besser, indem man entsprechende lokale Tierschutzorganisationen unterstützt oder Tiere selber zu einem Tierarzt zur Kastration bringt, damit sie sich nicht weitervermehren können.
  • Nicht an touristischen Aktivitäten mit Tieren teilnehmen, zum Beispiel Fotosessions mit (oft jungen) Wildtieren, Tierkämpfen und Tiershows. Die Tiere werden unter schlechten Bedingungen gezüchtet oder ihren Müttern in der Wildnis gestohlen. Um für Touristen als herzige Fotosujets zu dienen, müssen diese Tierkinder Beruhigungsmittel, schlechte Haltung und häufig das Entfernen von Krallen und Reisszähnen über sich ergehen lassen. Solange sie jung und süss sind und einigermassen am Leben erhalten werden können, werden sie zum Touristenspass ausgenutzt. Sobald die Tiere älter sind, werden sie entsorgt und durch neue Tierbabys ersetzt. Egal ob Stier-, Hahnen- oder Bärenkämpfe – Tierkämpfe und Shows mit gefangenen Wildtieren, die zur Unterhaltung durchgeführt werden, sind inakzeptabel.
  • Kein Kuscheln mit Wildtieren: Besonders im südlichen Afrika gibt es Löwenzüchter, die Löwenbabys zum Streicheln anbieten. Auch wenn sie sich als Tierfreunde ausgeben und behaupten, die jungen Löwen später auszuwildern: Das ist leider oftmals eine Lüge, die von Touristen geglaubt wird, aber auch von freiwilligen Helfern, die eigentlich etwas Gutes tun wollen. Anstatt wie versprochen in der Freiheit enden viele dieser Tiere später auf der "Hunting Farm", wo sie zur Jagd freigegeben werden. Hintergrundinfos unter www.globalnature.org/lions-for-sale
  • Das Reiten auf Elefanten ist nie tierfreundlich, auch wenn die Tiere gut behandelt werden. Denn das "Training" ist grausam. Eine gute Alternative, um den grauen Riesen nah sein zu können, ist ein Besuch in einer Auffangstation, wo ehemals misshandelte Elefanten rehabilitiert werden oder schon gefangen gehaltenen Tieren ein möglichst artgerechtes Leben ermöglicht wird.
  • Keine Tiere auf Touristenmärkten kaufen. Nur wenn die Händler kein Geld mehr verdienen, werden sie das Geschäft mit den Tieren beenden. Mitleid für ein einzelnes Tier zieht das Leiden weiterer Tiere nach sich, denn verkaufte Tiere werden sofort durch neue ersetzt.

Am besten informiert man sich bereits vor einer Reise über Tierschutzorganisationen und eventuell zu besuchende Projekte, Auffangstationen usw. am Zielort.

Ist Boykott die Lösung?Oft erhalten bei einem generellen Boykott auch Institutionen, die eigentlich zum Wohl der Tiere schauen, aber nicht die Ressourcen oder Geld für grössere Anlagen haben, keine Unterstützung mehr. Denn sind Wildtiere erst einmal in Gefangenschaft, können diese in den allerseltensten Fällen wieder ausgewildert werden. Was passiert dann mit diesen Tieren? Um ihre Situation zu verbessern, ist ein längerfristiges Umdenken nötig.
Der Tierarzt Jan Schmidt-Burbach arbeitet für die Organisation WAP – World Animal Protection. Im Juli 2017 hat er die Studie "Taken for a ride" veröffentlicht, für die er einen Grossteil der Elefantentourismusangebote in Thailand und anderen asiatischen Ländern untersucht hat. Statt eines Boykotts will die Stiftung einen neuen Weg gehen: Es wurde ein Projekt gestartet, das die Lebensbedingungen von 1’500 Elefanten im Tourismus bis 2020 verbessern soll. Man will dabei auch auf jene Anbieter zugehen, die von hohen Tierschutzstandards noch weit entfernt sind. Eines der Ziele: ein Bewertungssystem, das Touristen signalisiert, welche Anbieter ihre Tiere gut behandeln und welche schlecht. So würden die Elefantencampbetreiber Anreize erhalten, sich für eine bessere Tierhaltung einzusetzen.
worldanimalprotection.org/news/taken-ride-thousands-elephants-exploited-tourism-are-held-cruel-conditions

Tripadvisor pro TierschutzDie millionenfach besuchte Onlineplattform für touristische Angebote mit individuellen Erfahrungsberichten und Empfehlungen hat kürzlich ihre Richtlinien angepasst. Seit 2017 kann man über die Plattform keine Wildtierattraktionen mehr buchen. Zudem soll ein Informationsportal eingerichtet werden, das Reisende über den richtigen Umgang mit Wildtieren und zu Voluntourismus mit Wildtieren aufklärt.

Ist Boykott die Lösung?Oft erhalten bei einem generellen Boykott auch Institutionen, die eigentlich zum Wohl der Tiere schauen, aber nicht die Ressourcen oder Geld für grössere Anlagen haben, keine Unterstützung mehr. Denn sind Wildtiere erst einmal in Gefangenschaft, können diese in den allerseltensten Fällen wieder ausgewildert werden. Was passiert dann mit diesen Tieren? Um ihre Situation zu verbessern, ist ein längerfristiges Umdenken nötig.
Der Tierarzt Jan Schmidt-Burbach arbeitet für die Organisation WAP – World Animal Protection. Im Juli 2017 hat er die Studie "Taken for a ride" veröffentlicht, für die er einen Grossteil der Elefantentourismusangebote in Thailand und anderen asiatischen Ländern untersucht hat. Statt eines Boykotts will die Stiftung einen neuen Weg gehen: Es wurde ein Projekt gestartet, das die Lebensbedingungen von 1’500 Elefanten im Tourismus bis 2020 verbessern soll. Man will dabei auch auf jene Anbieter zugehen, die von hohen Tierschutzstandards noch weit entfernt sind. Eines der Ziele: ein Bewertungssystem, das Touristen signalisiert, welche Anbieter ihre Tiere gut behandeln und welche schlecht. So würden die Elefantencampbetreiber Anreize erhalten, sich für eine bessere Tierhaltung einzusetzen.
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