Laura Esquivel: Das zärtliche Alphabet des Don Júbilo. Roman
(Tan veloz como el deseo, 2001. Aus dem mexikanischen Spanisch von Petra Strien.)
edition Lübbe, Bergisch Gladbach 2002
249 Seiten, Fr. 30.70
ISBN 3-7857-1530-7
Don Jubilo war immer redselig und humorvoll. Alle mögen ihn, nur seine Frau meidet ihn seit langem. Nicht einmal die Tochter, die den mittlerweile an Parkinson erkrankten Vater pflegt, kennt das Geheimnis dieser Beziehung. Nun ist der ehemalige Telegraphist stumm ans Bett gefesselt bis ihm seine Tochter einen Computer organisiert, mit dessen Hilfe er mit der Umwelt morsen kann. Langsam wird die Geschichte einer starken Liebe aufgerollt.
Schon von klein auf hatte Júbilo die sonderliche Gabe, mehr zu vernehmen als andere. Er hörte seltsame Töne, spürte die Stimmung der Menschen, erkannte Spielkarten ohne sie zu sehen – und fühlte auch die harmonischen Schwingungen der Liebe zu seiner Frau Lucha. Trotz des Chefs und Widersachers Don Pedro – der Júbilo entlässt, ihn in Eifersucht und Alkoholismus stürzt – hält die grosse Liebe. Sie bricht in dem einzigen Moment, in welchem Don Júbilos feines Gehör einen Hilferuf nicht hört – den Hilferuf seines erstickenden Sohnes.
In feiner und poetischer Sprache beschreibt Laura Esquivel die ausserordentliche Liebe zwischen Lucha und Júbilo. Mit dem Telegraphieren greift sie das Thema der Kommunikation bildhaft auf und hinterlässt eine nachdenkliche Stimmung, wenn Don Júbilo nach seinem Tod seiner Tochter mit Klopfzeichen übermittelt: „… der Tod existiert nicht, aber das Leben, wie du es kennst, ist wunderbar, geniess es! Es liebt dich auf ewig, dein Papá.“
Anna Jablonkay
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