Machu Picchu, Peru: Lokale Reiseveranstalter lehnen neuen Schutzplan ab
Die peruanische Regierung arbeitet an einem neuen Plan zum Schutz der Ruinenstadt Machu Picchu. Bereits haben die lokalen Reiseveranstalter Widerstand angemeldet: Sie wollen auf keinen Fall Massnahmen akzeptieren, welche die Zahl der Besucherinnen und Besucher der Ruinenstätte vermindern. Genau dies fordert aber die UNESCO, die Machu Picchu 1983 zum Welterbe erklärt hat. Nicht mehr als 800 Reisende dürften pro Tag die Ruinenstätte besuchen, fordert die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur seit 1999. Andernfalls sei das Kulturerbe ernsthaft bedroht und die UNESCO sähe sich gezwungen, es auf die Liste der gefährdeten Güter zu setzen (siehe akte-Kurznachrichten 1/2003 und 1/2004). Während der Hochsaison besuchen rund 2’500 Reisende Machu Picchu; diese haben deutliche Spuren der Erosion hinterlassen. Die Regierung Perus will nun zwischen 2006 und 2010 132,5 Millionen US-Dollar zum Schutz von Machu Picchu investieren und entsprechende Massnahmen einleiten. Allerdings sind ihr die Hände wenigstens teilweise gebunden, da sie die Nutzungsrechte am Machu Picchu für 30 Jahre an eine Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Tourismuskonzerns Orient Express vergeben hat. Aber sie will die Gebühren für die Besichtigung um die Hälfte erhöhen, das Abfallmanagement verbessern und alternative Inka-Stätten engagierter anpreisen. Noch vor den öffentlichen Anhörungen zum Projekt Mitte Mai 2005 haben sich die lokalen Reiseanbieter gegen den Regierungsplan ausgesprochen. Die UNESCO ihrerseits wird Mitte Juli darüber beraten, ob sie Machu Picchu auf die Liste der bedrohten Güter setzt. Der Zustand von Machu Picchu habe sich in den letzten Jahren kaum verbessert.
Derweil organisierte die US-amerikanische Organisation „International Mountain Explorers Connection“ (IMEC) gemeinsam mit „Inka Porter Project“ (IPP) mit Sitz in Cuzco einen alternativen Trip zum Machu Picchu. IMEC fördert einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus in Berg-Regionen; IPP setzt sich für die peruanischen Porter ein, welche die Zelte und Proviante der Machu-Picchu-BesucherInnen zu oft sehr geringen Entschädigungen tragen müssen. Der Trip von IMEC und IPP dauerte vom 31. Mai bis 11. Juni 2005 und sollte zum einen auf die Situation der Porter aufmerksam machen und zum anderen Geld für die Projekte der beiden Organisationen beschaffen; die Teilnahmegebühr von 2’850 US-Dollar enthielt eine Spende von 1’000 US-Dollar. /na
Quellen: Basler Zeitung, 11.5.2005; Inter Press Service News Agency; 11.5.2005 ipsnews.net; Mountain Forum, 28.2.2005 www.mtnforum.org; International Mountain Explorers Connection, www.hec.org