Basel, 17. Dezember 2012, akte/ Es ist der zweite Jahrestag der Selbstverbrennung von Mohammed Bouazizi im tunesischen Dorf Sidi Bouzid, der Ausgangspunkt des "Arabischen Frühlings". In Ägypten ist das Volk bereits wieder in Aufruhr gegen den seit Juni 2012 amtierenden Präsidenten Mohammed Mursi. Es ist die richtige Zeit, sich lesend in die Lebenswelten von Kairo zu begeben:
Kairo 2006/07: Schihab, ein junger Mann, Ägypter, der eine kleine Firma im Bereich der Software-Entwicklung in Kairo betreibt, gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Dunkle Kräfte arbeiten gegen ihn, wollen seine Firma übernehmen. Er sieht die einzige Überlebenschance in einem Bankraub. Dieser gelingt, unspektakulär mit Hilfe eines glücklichen Zufalls, jedoch, am Schluss, der Held ist nicht ohne Fehler – glücklicherweise? Und der Andere?
Die Probleme junger Menschen in Kairo werden angezeichnet, 2010 steht sichtbar vor der Tür, Demonstrationsplakate bei Fuss. Die Umsetzung der arabischen Buch- und Schreibkultur in die europäische stellt Ansprüche, bringt uns das Ferne näher, stellt Gewohntes in Frage.
Magdy El-Shafee, geboren 1961 in Libyen, hat Pharmazeutik studiert und arbeitet tagsüber in einem chemischen Betrieb in Kairo. Nachts zeichnet er seine Comics. Anfang 2008 erschien METRO, seine erste Graphic Novel, die zwei Wochen danach von der ägyptischen Zensurbehörde beschlagnahmt wurde.
Magdy El-Shafee: Metro – Kairo Underground. Edition Moderne, Zürich 2012, 104 Seiten, s/w, 17 x 24 cm, Klappenbroschur, HF 22.80, EUR 18.00, ISBN 978-3-03731-099-1