Mahi Binebine: Die Engel von Sidi Moumen
Die Leseperle von Regula Renschler, Entwicklungsexpertin und Gründerin des arbeitskreises tourismus & entwicklung
Jaschin erzählt die Geschichte seines Lebens – und wie er es beendete. Mit seinen zehn Brüdern wächst er in Sidi Moumen, einem Elendsviertel am Rande von Casablanca, auf. Es ist die Schilderung einer irdischen Hölle, in der Haschischkonsum, Klebstoffschnüffeln, verbotene Bäder in austrocknenden Flüssen und vor allem der Fussball die wenigen Lichtblicke sind. Gern lauschen Jaschin und seine Freunde in dieser Lage den Einflüsterungen eines Scheichs, der ihnen das Paradies verheisst.
Inspiriert wurde der marokkanische Autor Mahi Binebine von einer Serie von Attentaten, die am 16. Mai 2003 in Casablanca stattfanden. Es gab über vierzig Tote und Hunderte von Verletzten, die Täter waren vierzehn Jugendliche aus Sidi Moumen. Mahi Binebine hat einen Roman voller Humor und voller Tragik geschrieben. Der Autor folgt den von Gott verlassenen Kindern mit viel Zärtlichkeit, in einer anspruchsvollen Sprache und bei aller Düsternis auch mit Humor. Der Roman wurde mit dem Prix du Roman Arabe und dem ersten Mamounia-Literaturpreis ausgezeichnet; derzeit wird er vom französisch-marokkanischen Regisseur Nabil Ayouch verfilmt.
Mahi Binebine: Die Engel von Sidi Moumen. Lenos Verlag Basel, 2011. 157 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, CHF 29.80, EUR 19.90, ISBN 978 3 85787 415 4