Malaria – The Vibes of Tehran
Ein Spielfilm von Parviz Shahbazi. Iran 2016, 90 Min.
Am Anfang liegt ein gefundenes Smartphone in den Händen eines Polizisten. Er versucht, es wieder in Gang zu setzen, und stöbert als erstes in den Videos, die sich darauf finden. Über sie steigen auch wir in die Geschichte einer jungen Frau mit Namen Hanna ein, die zusammen mit ihrem Freund Mori zuhause in der Proviz abgehauen ist und sich nach Teheran durchschlägt. Der Zufall bringt die beiden in den Kleintransporter des Strassenmusikers Azi, und der bemüht sich, dem Liebespaar zu helfen. Immer mehr gerät er dadurch selber in den Strudel der Suche nach der vermeintlich entführten Tochter, wird schliesslich gar als Kidnapper verhaftet.
Parviz Shahbazi, der das Buch geschrieben, die Szenen lebensnah inszeniert und atemlos montiert hat, taucht mit seinen Bruchstücken einer Flucht ein ins Leben Jugendlicher im Iran von heute, wo die rückwärts gewandte Politik jeder Bewegung dauernd im Wege steht und doch nicht verhindern kann, dass durch die Strassen und in den Häusern ein Vibe strömt. Das Spiel mit den Mobilaufnahmen verleiht dem Ganzen eine ungemeine Authentizität: Da ist eine junge Frau permanent ausgeschlossen durch absurde Gesetze, auf der Flucht vor Vater und Brüdern, um zu sich selber zu finden. Das ist direktes, unbeschönigendes, hautnahes und lebhaftes Kino aus dem Iran.