Malaysia: Die Penan ziehen vor Gericht
Die Penan-Gemeinde von Ba Jawi im malaysischen Bundesstaat Sarawak hat kurz vor Weihnachten eine neue Landrechtsklage über 15’500 Hektaren (155 km2) tropischen Regenwald eingereicht. Mit der Klage soll ein Urwald-Gebiet von rund vier mal der Fläche des Kantons Basel-Stadt an der Grenze zwischen Malaysia und Indonesien geschützt werden. Die Landrechtsklage soll die Abholzung des Waldes und die Zerstörung seiner einmaligen Biodiversität durch den Holzkonzern Samling verhindern. Die Klage von Ba Jawi ist bereits die fünfte Penan-Landrechtsklage, die mit Unterstützung des Bruno Manser Fonds (BMF) vor dem High Court in Sarawak eingereicht wurde. Sie ist das Resultat zweijähriger Kartierungs- und Dokumentationsarbeiten im Urwald.
"Dieses Gebiet wird von uns Penan seit über 200 Jahren bewohnt", sagte Penan-Häuptling Lija Agan gegenüber dem Bruno Manser Fonds. "Wir nutzen es seit Menschengedenken für die Gewinnung kostbarer Waldprodukte wie Adlerholz, Harzen und Rattan, das wir für die Herstellung von Kunsthandwerk brauchen." Lija Agan ist Hauptkläger der neuen Klage, welche die Anerkennung der traditionellen Landrechte der Penan und einen Stopp der Abholzung verlangt.
"Die neue Landrechtsklage ist Teil unserer Strategie zum Schutz der Tropenwälder von Zentralborneo", sagte BMF-Geschäftsleiter Lukas Straumann, der das abgelegene Gebiet vor kurzem bereiste. "Der Urwald von Ba Jawi ist eines der letzten intakten Tropenwaldgebiete von Sarawak und muss dringend unter Schutz gestellt werden. Das Gebiet sollte in den ‹Penan Peace Park›, einen von den Penan selbst verwalteten Naturpark, integriert werden."
International bekannt wurden die Penan durch den verschollenen Schweizer Regenwaldschützer Bruno Manser, der von 1984 bis 1990 im Regenwald von Sarawak lebte. Manser dokumentierte das Leben der Penan, der letzten Nomaden im Urwald von Borneo, und kämpfte gegen die Abholzung der Tropenwälder.
Eine besondere Verantwortung für die Zerstörung des Lebensraums der Penan trägt der malaysische Holzkonzern Samling, der 2007 von der Credit Suisse in Hong Kong an die Börse gebracht wurde. Im August 2010 setzte die norwegische Regierung Samling wegen illegaler Aktivitäten und der Verursachung schwerer Umweltschäden auf eine Schwarze Liste.
Link zur Klageschrift der Penan im englischen Original: ba_jawi_statement_of_claim_1.pdf (254KB)
