Malaysia: Internationale Hotellerie steht wegen Diskrimierung von Muslima in der Kritik
Das Gewerkschaftsnetzwerk International-Malaysisches Arbeitszentrum (UNI-MLC) erklärte Ende letzten Jahres, es seien zahlreiche Beschwerden von Hotelangestellten eingegangen, die sagten, das Management erlaube ihnen nicht, bei der Arbeit ein Kopftuch zu tragen.
UNI-MLC berichtete weiter, Studentinnen in Gastgewerbe- und Tourismuskursen seien überdies angewiesen worden, ihr Kopftuch zu entfernen, bevor sie ein Praktikum machen. Andernfalls würde sie das Unternehmen nicht einstellen. Vielen Muslima bleibe keine Wahl, als ihr Kopftuch während der Arbeit zu entfernen und es danach wieder anzuziehen.
"Diese Politik wird in internationalen Hotelketten praktiziert, die in allen Hotels ihrer Kette den gleichen Standard für Uniformen anwenden", erklärte der Vorsitzende des malaysischen Hotellierverbands Samuel Cheah Swee Hee. Er fügte hinzu, dass es viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten für muslimische Angestellte gebe, einschliesslich der Arbeit im Hinterhaus oder der Entscheidung, mit einem der vielen Hotels zu arbeiten, bei der das Kopftuch zur Uniform gehöre. "Das Problem ist, dass jeder der 5-Sterne-Hotelmarke weltweit beitreten möchte, aber sie wollen nicht der einheitlichen Politik folgen, die ihr weltweiter Standard ist", sagte er.
Die Internationale Frauenallianz für Familieninstitutionen und Qualitätsbildung (Wafiq) erachtet das Verbot jedoch als diskriminierend und unnötig und bezweifelt die Notwendigkeit solcher Restriktionen in Malaysia, wo die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch ist. Wafiq-Sekretärin Hazlin Chong erklärte, die lokalen Eigentümer dieser internationalen Hotelketten hätten eine Verantwortung, das Thema an ihren Hauptsitz zu bringen und um Flexibilität zu bitten, die es den Mitarbeitern erlaube, sowohl religiöse als auch berufliche Anforderungen zu erfüllen. "Wafiq erachtet den Hijab nicht als Abschreckung bei einer muslimischen Frau, die ihr Bestes bei der Arbeit gibt, genauso wenig wie eine Person abschreckend ist, die nicht das Kopftuch trägt", sagte Chong in einer Erklärung und bezeichnete den Schritt als "religiöse Diskriminierung".
UNI-MLC hat das Arbeitsministerium aufgefordert, sich mit diesem Thema zu befassen und einen Leitfaden zu erarbeiten, um jegliche Form von Diskriminierung unter Frauen in der Hotellerie zu vermeiden. "Indem sie weiblichen muslimischen Mitarbeitern nicht erlaubt, Kopftücher zur Arbeit zu tragen, verweigert sie ihnen nicht nur das Recht, ihre Religion frei zu praktizieren, sondern schränkt auch ihre Karrierewahl ein", sagte UNI-MLC-Präsident Datuk Mohamed Shafie BP Mammal.