
Malaysischer Minister attackiert den Bruno Manser Fonds
Seit drei Wochen berichtet die malaysische Presse intensiv über die vom Bruno Manser Fonds (BMF) ans Licht gebrachten Fälle von sexueller Gewalt gegen Penan-Mädchen und Frauen in der mittleren Baram-Region von Sarawak. Mitte September hatte der BMF einen Hilferuf der Penan an die internationale Gemeinschaft veröffentlicht und eine Postkartenaktion an die malayische UNO-Botschaft in Genf gestartet. Grund war eine Reihe von Vergewaltigungen durch Holzarbeiter an Frauen und Schulmädchen des Regenwaldvolks der Penan.
Jetzt greift Alfred Jabu, einer der höchstrangigen Politiker des malaysischen Bundesstaates Sarawak, zum verbalen Zweihänder gegen den Bruno Manser Fonds: "Das ist eine Handvoll Leute, die in ihrem eigenen Land nichts sind und Ereignisse in anderen Ländern aufbauschen, ohne sich um Fakten zu kümmern", sagte Jabu gegenüber den wichtigsten englischsprachigen Zeitungen des Landes. Jabu ist Vize-Chief Minister und Minister für ländliche Entwicklung in Sarawak.
Recherchen des Bruno Manser Fonds hatten ergeben, dass Holzarbeiter auf der Suche nach Frauen mit Geländewagen in die Penan-Dörfer fahren. "Wenn wir ihre Fahrzeuge kommen hören, lassen wir alles stehen und flüchten in den Wald", sagte eine Zeugin. In anderen Fällen wurden Schultransporte so organisiert, dass Schülerinnen in den Holzfällercamps übernachten mussten, wo es zu sexuellen Übergriffen kam.
Mittlerweile haben die malaysische Menschenrechtskommission SUHAKAM, das malaysische Bundesministerium für Frauen, Familien und Gemeindeentwicklung sowie die Polizei von Sarawak Untersuchungen zum Thema angekündigt.
Der 1992 vom verschollenen Basler Regenwaldschützer Bruno Manser gegründete BMF ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 4000 Mitgliedern. Er engagiert sich für den Schutz der Regenwälder von Borneo und unterstützt die Landrechtsbemühungen des Volks der Penan, bei dem Manser lebte.
Weitere Informationen: Lukas Straumann, Geschäftsleiter Bruno Manser Fonds, Tel. +41 (0)61 261 94 74; www.bmf.ch
Informationen zur Postkartenaktion des Bruno Manser Fonds