Ein Film von C. J. Fiery Obasi, Nigeria, 2023, 107 Minuten.

Iyi ist ein kleines Dorf am Golf von Guinea. Abgeschnitten von der Aussenwelt, leben die Menschen tief in der eigenen Kultur verwurzelt. Stolz tragen sie ihr leuchtend weisses Make-up und ehren die Göttin Mami Wata, die ihnen Schutz und Glück bringen soll. Der Name des Wassergeists stammt aus dem Pidgin-Englisch, steht für «Mutter des Wassers » und hat sich sogar in der Karibik auf der anderen Seite des Atlantiks erhalten. Ihren eigenen Reichtum vertrauen die Menschen Mama Efe an, die als Vermittlerin für die Gottheit auf Erden amtet. Als die Zeit kommt, in der eine ihrer Töchter aktiv werden soll, treten Spannungen in der Familie auf. Und als ein Bub stirbt, werden Mama Efes Kräfte und die Existenz der Göttin in Frage gestellt.

Der nigerianische Regisseur C. J. Obasi, der sich in unterschiedlichen Genres versucht hat und in Nollywood den Beinamen «Fiery» erhielt, legt mit Mami Wata einen ästhetisch ausgefeilten, kraftvollen Film vor, in dem er eine legendäre Voodoo-Figur belebt. Die Magie des Films hat viel mit dem kontrastreichen Schwarzweiss der brasilianischen Kamerafrau Lílis Soares zu tun, die die geschminkten Gesichter der Figuren in der Nacht besonders intensiv leuchten lässt. Obasi entführt uns im schönsten Sinn in ein Geschehen, über dem der Mythos schwebt. Seine wunderbare Parabel wirkt, als wäre sie ein Stück aus dem antiken Theater, in dem Masken eine wichtige Rolle spielten. Mit suggestiver Kraft bringt er die sozialen und politischen Konflikte sowie die Spannungen zwischen Tradition und Moderne zum Ausdruck, die Afrika noch immer prägen. Bezaubernd.