«Manila Declaration» der Welttourismusorganisation (WTO): Tourismus muss gerechter und sozial verantwortlicher werden
Zur sozialen Verantwortung bekennen sich rund 200 Tourismusverantwortliche aus 77 Ländern und der Privatwirtschaft in einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss des «World Tourism Leaders› Meeting on Social Impacts of Tourism», das im Mai 1997 unter der Schirmherrschaft der Welttourismusorganisation (WTO) und der philippinischen Regierung in Manila stattfand. Drogen, Sexreisen, Ausbeutung von Kindern, Kriminalität und Umwetzerstörung wurden als Problemfelder ausgemacht, die klar im Zusammenhang mit Tourismus stehen und von Tourismusverantwortlichen ernsthaft angegangen werden müssen. In der zehn Punkte umfassenden Erklärung engagieren sich die Konferenzteilnehmerlnnen, die Bevölkerung von Tourismusgebieten künftig verstärkt in Planung und. Umsetzung von Tourismusvorhaben einzubeziehen und am Ertrag zu beteiligen, ihre sozialen und kulturellen Werte zu respektieren, Information und Ausbildung zu verbessern, Ausbeutung, insbesondere von Frauen und Kindern, aktiv zu bekämpfen und mit internationalen Rahmenbedingungen vor allem im gesetzlichen Bereich wirksamer vorzubeugen sowie die natürlichen Ressourcen im Sinne der Agenda 21 schonend zu nutzen. «Tourismus kann nicht einfach auf der Vorstellung beruhen, für reiche TouristInnen Weltklasse‑Anlagen bereitzustellen, während Tausende von erwerbslosen und hungernden Menschen vor den Toren dieser Hotels ihrem Schicksal überlassen werden», mahnte der philippinische Präsident Fidel Ramos die «World Tourism Leaders» in seinem Plädoyer für einen gerechteren und sozial verantwortlicheren Tourismus. Es müsse, bekräftigte die frühere Präsidentin der Philippinen, Corazon Aquino, auf der Konferenz, ein besseres Gleichgewicht hergestellt werden, zwischen dem wirtschaftlichen Nutzen für die Tourismusanbieter, und der breiten Bevölkerung, die hinter den TouristInnen her zu putzen und mit den sozialen Folgen des Tourismus zu leben hat. Dazu soll, wie die «Manila‑Declaration» festhält, ein «Global Code of Ethics», ein globaler Verhaltenskodex für den Tourismusbereich, erarbeitet werden. Bereits in Vorbereitung durch die WTO ist ein neues Berechnungssystem, um endlich die wirtschaftlichen Nutzen, aber auch die Kosten des Tourismus für nationale Ökonomien besser erfassen zu können.
Quellen: Manila Declaration on the Social Impact of Tourism, 22.5.97; WTO‑Pressrelease 23.5.97/cp