Martín Blasco: Ist das Leben eine Abfolge einzelner Punkte?
Völlig unerwartet stirbt der Vater des 17-jährigen Damian. Er, sein 8-jähriger Bruder und die Mutter erleben und verarbeiten den Schmerz und die Trauer je auf ihre eigene Weise. Damian, aus dessen Sicht der Roman erzählt wird, kann keine Musik mehr hören, denn die Musik verband ihn am meisten mit seinem Vater. Er sorgt sich nun auch um das Wohlergehen der Familie, verkauft seine CD-Sammlung und schafft mit dem Geld Essensvorräte an. Er versucht, neben der Schule etwas Geld zu verdienen, und findet einen Job als Rosa Panther in einem Vergnügungszug. Dort lernt er Mitarbeitende aus anderen sozialen Milieus kennen, die wesentlich härter ums Überleben kämpfen müssen als er. Und er verliebt sich. Die Mutter kapselt sich ab und wird depressiv. Erst als der kleine Bruder in der Schule durch aggressives Verhalten auffällt, findet sie wieder zurück in den realen Alltag. Endlich können die Mutter, Damian und der jüngere Bruder wieder miteinander sprechen. Es stellt sich heraus, dass die Familie keine finanziellen Sorgen haben muss, und Damian findet einen neuen Zugang zur Musik.
Dem argentinischen Autor ist ein Buch gelungen, dessen bildhafte Sprache überzeugt. Ein Buch, das man kaum weglegen kann, wenn man einmal zu lesen begonnen hat. Stringent aus der Sicht des jungen Damian erzählt, vermittelt das Buch, wie ein junger Mensch eine ganz neue Situation auf eigene Faust meistert und sich neuen Erfahrungen nicht verschliesst.
Martín Blasco: Ist das Leben eine Abfolge einzelner Punkte? Oder gibt es eine geheimnisvolle gerade Linie, die meinen Vater mit der Musik, dem Kung-Fu, dem Zug der guten Laune, dem Regen, der sich ankündigt, und allen anderen Dingen im Universum verbinde? Aus dem Spanischen von Katharina Diestelmeier. 96 Seiten, Carlsen, Hamburg, 2010, CHF 20.90, Euro 12,90, ISBN 978-3-551-58226-3