Laut dem jüngsten Bericht des World Travel & Tourism Council WTTC wird der Tourismus 1995 weltweit 3’400 Milliarden US‑Dollar Ertrag abwerfen; in zehn Jahren soll es bereits doppelt so viel sein, nämlich 7200 Milliarden US­ Dollar. Rund um die Erde sind heute 212 Millionen Menschen im Tourismus­- und Reisesektor beschäftigt, das sind immerhin 10,7 Prozent des weltweiten Arbeitsmarktes. Zwischen 1995 und 2005 soll alle 2,5 Sekunden ein neuer Ar­beitsplatz im Tourismus entstehen; in zehn Jahren wird die Branche 338 Millio­nen Menschen ein Auskommen ermöglichen. Das globale Investitionsvolumen für Tourismus beläuft sich 1995 auf 701 Milliarden US‑Dollar, 11,4 Prozent der weltweit in diesem Jahr getätigten Investitionen. Der Löwenanteil der Gelder fliesst nach Südostasien und in den Karibikraum, doch ‑ so die Studie des VVTTC weiter ‑ zieht die Zunahme der Investitionen nicht automatisch eine entsprechende Zunahme der Arbeitsplätze nach sich. Und einige Länder ver­zeichnen erkleckliche Deviseneinnahmen aus dem Tourismus, allen voran die USA mit 25,9 Milliarden US‑Dollar, Spanien mit über 1‑1,9, Milliarden und Frankreich mit 10,8 Milliarden. Die höchsten Zuwachsraten im Reisevolumen verzeichnet eindeutig Südost­asien, das sich beständig weiter dem Tourismus öffnet und dessen Wirtschafts­wachstum immer mehr Menschen das Reisen ermöglicht. Heute unternehmen laut der Pacific Asia Travel Association PATA rund 3 Millionen Menschen aus China (wo kürzlich die 5‑Tagewoche eingeführt wurde) und 1 Million aus In­dien jährlich eine Reise ins Ausland; im Jahr 2005 werden es bereits 30 Millio­nen aus China und 20 Millionen aus Indien sein. Solch enorme Zuwachsraten und Erschliessungen von neuen Märkten bedingen eine völlige Umstrukturierung der internationalen Tourismusindustrie. Der Trend zur Konzentration in der Branche, wie er sich bereits über die letzten Jahre abzeichnete und auch im Schweizer Reisemarkt schmerzlich zu spüren ist, wird sich weiter verstärken. Experten sehen voraus, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur noch einige wenige gigantische Unternehmen den weltweiten Markt unter sich aufteilen und daneben ein paar tausend Kleinunternehmen ein Nischendasein fristen.
Quelle: Tour Hebdo 21.‑27.4.95; Time 12.6.95/cp