Menschenrechte achten – auch im Tourismus
Sieben deutsche und schweizerische Reiseveranstalter sowie ein Reiseverband bekennen sich erstmals gemeinsam zu ihrer Verantwortung für die Menschenrechte. Mit der Unterzeichnung des "Commitment zu Menschenrechten im Tourismus" erklären sich die Unternehmen unter anderem dazu bereit, eine Menschenrechtsstrategie zu entwickeln und diese konsequent in ihre Unternehmensabläufe und in die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Lieferanten einzubinden. Zudem wollen sie die Auswirkungen ihres Handelns auf die Menschenrechte systematisch erfassen und einen Beschwerdemechanismus entwickeln, damit Verstösse angemessen und zeitnah behoben werden können.
"Die Pionierarbeit der Erstunterzeichner sollte Motivation für die gesamte Reisebranche sein, sich ihrer menschenrechtlichen Verantwortung zu stellen. Die Unterzeichner zeigen, dass es möglich ist und wie es geht. Nun sind alle Reiseveranstalter und die Tourismusverbände gefordert, ihr Engagement zu vertiefen", so Antje Monshausen, Tourismusexpertin von Brot für die Welt / Tourism Watch und derzeit Sprecherin der Initiative "Roundtable Menschenrechte im Tourismus".
"Wir haben uns entschieden, aktiv zu werden und dafür zu sorgen, dass durch unsere Geschäftstätigkeit keine Menschenrechte verletzt werden. Dies liegt im Interesse unserer Kundschaft, unserer Geschäftspartner und vor allem im Interesse der Menschen in den Reiseländern", erläutern die unterzeichnenden Unternehmen a&e erlebnis:reisen, Gebeco, Hauser Exkursionen, Kuoni, ONE WORLD, Studiosus, viventura, sowie der Verband für nachhaltigen Tourismus forum anders reisen diesen wichtigen Schritt.
Peter-Mario Kubsch, Geschäftsführer von Studiosus und Mit-Initiator des Roundtables ergänzt, "Menschenrechte sind kein neues Thema im Tourismus, aber sie sind ein Thema, bei dem die Branche gefordert ist, neue Wege zu beschreiten. Es geht um Arbeitsbedingungen, den Schutz vor Diskriminierung und die Rechte von Kindern, Frauen und indigenen Völkern. Und es geht um die gestiegene Verantwortung von Unternehmen auch und gerade vor dem Hintergrund der Umwälzungen in Nordafrika und Nahost."
Aufbauend auf den ersten praktischen Erfahrungen von Reiseveranstaltern und angelehnt an die von den Vereinten Nationen 2011 verabschiedeten "Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte", hat der Roundtable einen Management-Leitfaden für Tourismusunternehmen und ein internet-basiertes Fortbildungsmodul entwickelt. Diese Dokumente sind öffentlich zugänglich und sollen Führungs- und Fachkräfte in der Tourismuswirtschaft unterstützen, die menschenrechtliche Sorgfalt im unternehmerischen Alltag wahrzunehmen. Bereits 2012 haben sich Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik zur Initiative "Roundtable Menschenrechte im Tourismus" zusammengeschlossen. Sie versteht sich als offene Plattform zur Förderung der Menschenrechte im Tourismus.
"Roundtable Menschenrechte im Tourismus"
Im "Roundtable Menschenrechte im Tourismus" haben sich bisher folgende Organisationen und Unternehmen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland zusammengeschlossen: akte – arbeitskreis tourismus & entwicklung, a&e erlebnis:reisen, Brot für die Welt – Tourism Watch, Deutsches Global Compact Netzwerk, forum anders reisen e.V., Gebeco, Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik, Hauser Exkursionen, Kate – Umwelt und Entwicklung, Kuoni, Naturfreunde Internationale, ONE WORLD, Studiosus, TourCert und viventura. Das Deutsche Institut für Menschenrechte begleitet die Aktivitäten inhaltlich.
Kontaktstelle für den Roundtable "Menschenrechte im Tourismus" in der Schweiz: arbeitskreis tourismus & entwicklung, Christine Plüss, info@akte.ch