Menschenrechte auf den Malediven: Albtraum im Inselreich der Traumferien
«Garantierte Traumferien!» versprechen die hiesigen Reiseveranstalter in ihrer Hochglanzwerbung für die Malediven. Die Branche erwartet ein Super-Jahr, mehr Schweizer Reisende denn je sollen den paradiesischen Luxus der «eigenen vier Strände» geniessen können. Wohlbehütet auf ihren «Wohlfühl-Oasen». Währenddessen wird im selben Inselreich die Lage für Oppositionelle des autokratischen Regimes von Maumoom Abdul Gayoom immer prekärer. Dieser Tage steht der Mitarbeiter von Minivan News, Fahala Saeed, vor Gericht. Zu Last gelegt wird ihm Ungehorsam gegen die Obrigkeit, aber auch Drogenbesitz und -handel, und damit droht ihm auf den Malediven lebenslängliche Haft. Die Drogen wurden ihm ganz plump während seiner Verhaftung im Dezember 2005 in die Taschen geschoben, wie Fahala Saeed offen beobachten konnte. Auch die Gerichtsverhandlungen entlarvt Minivan News als Farce, wurden doch Zeugen zu Gunsten des Angeklagten nicht zugelassen und der Gerichtspräsident wollte partout anonym bleiben. Das bekräftigt Saeeds Verdacht, das Regime suche nur einen Vorwand, um ihn – den unliebsamen kritischen Journalisten – mundtot zu machen. Mehr noch: Minivan News, die einzige Oppositionszeitung der Malediven, soll offenbar ganz zum Schweigen gebracht werden. Denn am 18. April 2006 wurde auch Saeeds Kollege Nazim Sattar verhaftet. Er hatte im August 2005 einen Artikel geschrieben, den die Regierung als «unlawful» empfand, ohne weiter zu präzisieren, welche Vorschrift der Artikel genau verletze. Sattar droht nun eine Strafe von sechs Monaten im Exil (auf einer entfernten Insel), Gefängnis oder Hausarrest sowie eine Geldstrafe. Saeed und Sattar sind weitere Opfer auf der langen Liste der willkürlich inhaftierten und verurteilten JournalistInnen der Malediven. Reporter ohne Grenzen hat bereits gegen die Verhaftung der Minivan Journalisten protestiert. Auf ihrem Index der weltweiten Pressefreiheit belegen die Malediven Platz 148 der 167 erfassten Länder, hinter Kongo und Syrien und nur gerade einen Rang vor Somalia. Eindrückliche Fakten und Zeugnisse über Menschenrechtsverletzungen, willkürliche Verhaftungen und Folter auf den Malediven liefert der Bericht «Blood on the Beaches: Torture and Ill-Treatement in the Maldives» der Association for the Prevention of Torture and Ill-Treatement in the Maldives (APTIM), einer im November 2005 gegründeten Organisation, die sich für Folteropfer einsetzt und die Öffentlichkeit über die Menschenrechtsverletzungen auf den Malediven informiert. /plus