Mexiko: Breiter Widerstand gegen den Maya-Zug
Die DorfbewohnerInnen fühlen sich übers Ohr gehauen. Aufgrund der Versprechen von Fonatur hatten sie ins Projekt des Maya-Zugs eingewilligt. Doch jetzt wissen sie nicht, ob Bahnübergänge gebaut werden, damit ihre Kinder die Schulen besuchen können, ob die Bauern für das Land, dass sie durch den Trassenbau verlieren, entschädigt werden, oder welche Zukunft überhaupt für sie vorgesehen ist.
Der Maya-Zug ist ein Prestigeobjekt und soll die Hinterlassenschaft von Präsident López Obrador werden. Er sieht neue Siedlungen und neue Arbeitsplätze entlang der rund 1’500 Kilometern langen Zugstrecke entstehen, auf der dereinst rund drei Millionen TouristInnen durch die Bundesstaaten Chiapas, Yucatán, Campeche, Quintana Roo und Tabasco transportiert werden, mit Zwischenhalten an archeologischen Stätten der Maya-Kultur und durch Naturschutzgebiete hindurch.
Dagegen hat der Indigenenrat CRIPX protestiert und auf einem Teilabschnitt einen vorläufigen Baustopp erreicht. Die KritikerInnen des Projekts fürchten, dass wertvolle Ökosysteme zerstört werden, dass das ohnehin knappe Wasser für den erwarteten Besucheransturm nicht ausreicht, dass Schutzgelderpressung wie in Quintana Roo Einzug halten, dass nicht die Lokalbevölkerung, sondern bloss die grossen Unternehmen in den Städten profitieren werden.
Hören Sie imDeutschlandfunk-Beitrag "Mexikos umstrittener Maya-Zug " vom 21.09.2020 auch Originalstimmen von Betroffenen und Planern.