Rezension und Empfehlung von Literatur glObal, Arbeitsgruppe Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika - EvB

(Aus dem französischen Manuskript übertragen und bearbeitet von Ursula Krebs)
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2001
255 S., Fr. 36.10
ISBN 3-455-11345-1

Mireille kann nicht selber über ihr Leben bestimmen. Immer ist es der Vater, der entscheidet und Mireille unsägliches Leid aufbürdet.
Die achtzehnjährige Mireille möchte mit ihrem Freund und dem gemeinsamen Kind eine Familie gründen. Aber der Vater ist dagegen, weil sie im Stammesdorf verheiratete werden soll. Sie muss einen älteren Mann heiraten, den sie nicht liebt. Er behandelt sie schlecht, schlägt sie und zwingt sie, einen Ritus zur Abwehr böser Geister über sich ergehen zu lassen. Aber der böse Geist ihres Mannes bleibt. Andere raten ihr, sich zu fügen, ihren Mann nicht zu reizen oder ihr Schicksal zu akzeptieren. Nach vielen Versuchen gelingt es Mireille, zu ihren Eltern und ihrem Kind zu fliehen. Endlich akzeptiert der Vater die Trennung und verteidigt seine Tochter. Mireille bekommt von ihrem Vater das Recht zugesprochen, selber über ihr Leben entscheiden zu können.
Der autobiographische Bericht zeigt, wie schwer es für eine Frau in Kamerun ist, sich aus dem patriarchalen System zu befreien, weil kulturelle und ökonomische Zwänge ihr unüberwindliche Grenzen setzen und sie immer wieder auf die Hilfe der eigenen Familie angewiesen ist. Schliesslich ist es auch der Vater, der ihr das Recht zur Eigenständigkeit zuspricht.
Mireille Makampé schildert viele auswegslose Situationen, sie zeigt aber auch eine unerhörte Kraft und einen beeindruckenden Lebenswillen, der sich dem Willen des Vaters zu widersetzen wagt.

Michael Schwarz

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