Die Idee, durch grenzüberschreitende Schutzzonen wirksamen Naturschutz zu betreiben, ist nicht neu. Schon Mitte der 80er Jahre hat die International Union fpr Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) weltweit von über 70 transnationalen Naturparks berichtet. Als sogenannte Peace Parks sollen sie die friedliche Kooperation zwischen benachbarten Staaten sichern. Noch vor wenigen Jahren galten solche Pläne für den Süden Afrikas als illusionär. Seit dem politischen Wandel in der Region wird die Verwirklichung dieser Vision durch die Peace Parks Foundation vorangetrieben, die sich der absoluten Unterstützung durch die Präsidenten sicher sein kann. Das Peace Parks-Konzept sieht vor, durch Abbau von Grenzzäunen den Tieren einen grösseren Lebensraum zurückzugeben. Die Parks sollen von wenigen Zentralen aus effizient verwaltet werden und den Wildtierbestand erfassen. Die in den Peace Parks lebende Bevölkerung soll in die Aktivitäten einbezogen werden und wirtschaftlich von den grenzüberschreitenden Parks profitieren. Unter der Apartheid vertriebene BewohnerInnen sollen bei den Eigentumsansprüchen unterstützt und für den Ökotourismus begeistert werden. Um für TouristInnen die Attraktion der Schutzzonen zu erhöhen und neue Reiserouten zu eröffnen, sind umfassende Infrastrukturmassnahmen geplant. Das benötigte Geld soll durch Ökotourismus eingenommen werden. Ohne Grenzkontrollen wird es nicht nur Tieren sondern auch Menschen möglich sein, sich frei zwischen den Ländern des Südlichen Afrikas zu bewegen. Die Landkarte wird sich völlig verändern und am Ende wird eine Neuordnung des Südlichen Afrikas stehen.
Noch in diesem Jahr wird mit der Zusammenlegung des Kalahari Gemsbok Parks und des Gemsbok National Parks der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Botswana und Südafrika eröffnet. Sechs weitere solche Peace Parks werden folgen. Der geplante Peace Park zwischen Südafrika, Mosambik und Zimbabwe mit Krüger Park, Banhine-Zinave und Goarezhou ist ein Megaprojekt in der Grösse von Portugal. Doch bis es soweit ist, müssen noch eine Reihe von grossen Hindernissen überwunden werden. Dazu zählen auch die Pläne des amerikanischen Multimillionärs Blanchard III in Mosambik, die noch nicht mit dem Peace Park-Konzept abgestimmt sind (siehe AkT&E-Kurznachrichten 1/1996).
Zur Verwirklichung des Peace Park-Konzeptes wird viel Geld benötigt, das sich nicht allein durch die Parks selbst erwirtschaften lässt. Die hochgesteckten Ziele der Peace Park Foundation sollen mit Hilfe von 1’000 individuellen und 100 Firmenstiftungsmitgliedern finanziert werden. Erfolgreich ist die Stiftung derzeit auf Werbetour. Die Vision könnte in Erfüllung gehen.

Presseunterlagen der Peace Park Foundation von der ITB 1998 in Berlin; Interview mit John Hanks, Direktor der Peace Park Foundation; Conference Report und Hintergrund Papiere von Parks for Peace, International Conference on Transboundary Protected Areas as a Vehicle for International Cooperation, 16. – 18. September 1997;siehe auch: http://www.peaceparks.org.za/mm