Die Kern- oder "No-Take"-Zonen werden rund 117’000 Quadratkilometer abdecken und umfassen einen Teil der Inseln, Meereserhebungen und relevante Merkmale des Meeresbodens, während das gesamte Umland der Archipele – weitere gut 809’000 Quadratkilometer – zu Mehrfachnutzungsreserven unter nachhaltigem Nutzungsregime werden. Die Gebiete werden gemeinsam vom National Biodiversity Institute und der Navy verwaltet, die im Verlauf des nächsten halben Jahres Managementpläne entwickeln sollen.
Laut José Palazzo, Leiter der Abteilung für politische Entwicklung des brasilianischen Buckelwal-Instituts, einer der führenden NGOs, die sich für die Einrichtung dieser neuen Meeresschutzgebiete einsetzen, "ist dies ein historischer Moment für Brasilien, denn wir erhöhen auf einen Schlag den Anteil der Schutzzonen am gesamten Meeres- und Küstengebiet von bisher nur 1,5 Prozent auf fast einen Viertel. Der Schutz des marinen Lebensraums ist unerlässlich für den Erhalt unzähliger Arten, von den Haien über die Schnabelwale bis hin zu den vom Aussterben bedrohten Rifffischen."
Präsident Temer kündigte die neuen Meeresschutzgebiete Anfang Februar auf der Welt-Ozean-Konferenz nach einem Treffen mit Dr. Sylvia Earle von Mission Blue, den Mitgliedern des Pew Bertarelli Global Ocean Legacy Programms und VertreterInnen von brasilianischen Nichtregierungsorganisationen an. Sie werden auch neue Möglichkeiten für hochwertiges Liveaboard-Tauchen, Walbeobachtung und internationale Kooperation für Meeresforschung bieten.
"Unsere Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen", fügt Palazzo hinzu. "Wir müssen den nationalen Meerespark von Abrolhos noch erweitern, um die grösste Korallenbank im Südatlantik zu schützen und viele weitere Küstenschutzgebiete schaffen. Aber alles beginnt mit dem politischen Willen, solche zu etablieren, und das haben wir erreicht."