Eigentlich hätte Daniela Bolívar als Grafikdesignerin weitermachen können. Sie arbeitete für eine Zeitschrift und führte auch Beratungen durch. Doch zwei Träume liessen ihr keine Ruhe: Sie wollte in den Modedesignbereich und etwas für die Umwelt tun. Gemeinsam mit ihren Freunden von der Druckerei, die auf Plastikplanen spezialisiert ist, hatte sie sich immer wieder gefragt, wo das ganze Material nach dem Gebrauch wohl landet …
Wie die 26-Jährige sagt, hat sie sich mit ihrer Firma "Recicla Ahora" (Rezykliere jetzt), die sie im Jahr 2009 zusammen mit zwei Freundinnen gegründet hatte, einen Traum erfüllt. Dabei habe die Unterstützung von Swisscontact den Ausschlag gegeben, denn "damit wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind". "Recicla Ahora" ist im Rahmen des Swisscontact-Projekts "Ecovecindarios" angesiedelt, das in La Paz auf Abfalltrennung und Recycling spezialisiert ist. Das hiess einerseits, dass die saubere Abwicklung von Trennung, Reinigung und Wiederverwertung des Rohstoffes garantiert ist. Anderseits konnten Daniela Bolívar und ihre Freundinnen mit Unterstützung von Swisscontact einen Businessplan erstellen, einen Kleinkredit beziehen und die erste Kollektion lancieren.
Diese erste Taschen- und Accessoires-Kollektion sorgte für viel Aufmerksamkeit. Es gab Zeitungs- und Radioberichte und auch das Fernsehen interessierte sich dafür. Die Folge ist, dass viele Leute der kleinen Firma ihre alten Werbeplanen zur Weiterverarbeitung anbieten oder sich bei "Recicla Ahora" melden, weil sie selbst ein Kleinunternehmen gründen wollen und Tipps brauchen.
Trotzdem: Der Erfolg musste hart erarbeitet werden. Vor allem der Anfang war schwer. Daniela Bolívar investierte viel Zeit und Geld. Heute, zwei Jahre nach der Gründung, arbeiten fünf Personen für "Recicla Ahora", was für eine Idee steht, die mittlerweile zu einem erfolgreichen KMU herangewachsen ist. "Unser Unternehmen beweist, dass man in Bolivien Erfolg haben kann und dass es einen nationalen Absatzmarkt gibt", sagt Daniela Bolívar. Stolz ist sie darauf, dass ihr Unternehmen viele junge Menschen motiviert hat, ebenfalls eigene Projekte zu initiieren. Aber nicht nur das: Nebenbei tragen die Produkte auch zu einem erhöhten Umweltbewusstsein bei und wurden bereits an der Iberoamerikanischen Design-Biennale ausgezeichne. Die beiden Träume der ehemaligen Grafikdesignerin haben sich erfüllt: Design und Recycling gehen Hand in Hand.


"Ecovecindarios" – Ökoquartiere

Das Projekt "Ecovecindarios", zu Deutsch Ökoquartiere, startete im Jahr 2009 in Bolovien mit dem Ziel, das Abfallproblem zu entschärfen., das Bewusstsein für die Umwelt zu steigern und zugleich Arbeitsplätze zu schaffen. "Ecovecindarios" macht sich ausserdem bestehende Quartierstrukturen zunutze. So ziehen Abfallsammler von Hauzs zu haus und holen den rezyklierbaren Müll ab. Diesen liefern sie in Sammelzentren ab, die ihrerseits die Quartiervereine für den abgelieferten Mülle bezahlen. Die Quartiervereine wiederum entlohnen die Sammlerinnen und Sammler, die so eine feste Anstellung und damit auch einen höheren sozialen Status erlangen.
"Ecovecindarios" hat das Bewusstsein für die Umwelt geschärft. Daraus sind viele neue Initiativen entstanden. Eine davon hat Daniela Bolívar umgesetzt.
Swisscontact, die Entwicklungsorganisation der Schweizer Wirtschaft, fördert initiative Menschen in 23 Entwicklungs- und Schwellenländern, damit sie ihr Potenzial steigern, ihre Lebensumstände eigenverantwortlich und selbstbewusst verbessern und sich dauerhaft aus der Armut befreien können. Arbeitsschwerpunkte sind

  • die berufliche Aus- und Weiterbildung mit der Entwicklung von Berufsbildungssytemen und nachfrageorientierten, praktischen Kurzausbildungen, mit der Einführung innovativer Ausbilduntgsgänge und dem Aufbau von Musterschulen

  • die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) durch die Verbesserung des Dienstleistungs- und Finanzdienstleistungsangebots, durch Hilfestellung bei der Produktentwicklung und Qualitätssicherung und durch die Erleichterung des Zugangs zu Märkten und Informationen, sowie zu Mikrofinanz und Mikroversicherungen und schliesslich

  • die Verminderung der Umweltbelastung durch Massnahmen zur Luftreinhaltung, zur Abfallentsorgung und für Recycling, schrittweise Einführung ressourcenschonender Technologien und vermehrte Sensibilisierung durch Öffentlichkeitskampagnen und Beratung von Behörden.