Moderne Sklaverei im globalen Hotelsektor: Neuer Bericht

Innerhalb des Hotelsektors besteht ein hohes Risiko der Ausbeutung. Die Arbeitskräfte sind schlecht geschützt, die Lieferketten komplex und intransparent und im verbreiteten Franchisegeschäft sind die Marken und multinationalen Hotelgesellschaft nur begrenzt kontrolliert. Im Franchisemodell verleihen Hotelmarken ihren Namen und Kundenbetreuungsstandards an Dritte, legen aber in der Regel weit weniger über die Standards fest, die sie für die Beschäftigung von Arbeitnehmern erwarten, auch in Ländern, in denen Missbrauch endemisch ist.

Ein enttäuschender Mangel an Anstrengungen

Der Report stellt nach Analyse der Hotelberichterstattungen fest, dass die Hotels die Risiken der modernen Sklaverei in ihren direkten Betrieben und Lieferketten nicht angehen. Vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes wäre zu erwarten, dass Hotels, die in einem Hochrisikosektor tätig sind, eine detailliertere Offenlegung vornehmen und ein viel besseres Verständnis der gut publizierten Risiken in diesem Sektor nachweisen würden. Die Ergebnisse zeigen jedoch einen enttäuschenden Mangel an Anstrengungen zum Schutz vor Arbeits- und sexueller Ausbeutung. Bezeichnenderweise erklärt auch nur eine kleine Anzahl von Unternehmen explizit, dass das Gesetz Aktivitäten zur Bekämpfung der modernen Sklaverei in Gang gebracht hat..

Wichtigste Ergebnisse

Nur 25 Prozent der Hotelgesellschaften erfüllten die Mindestanforderungen des UK Modern Slavery Act.

68 Prozent der Hotelgesellschaften gaben keine Informationen über die Risiken in ihrem direkten Betrieb und ihren Lieferketten preis, einschliesslich der Art und Weise, wie sie die Risiken für die Beschäftigten überprüfen und angehen.
Nur 8 Prozent der Hotelgesellschaften verbieten es den Arbeitnehmern, Rekrutierungsgebühren zu erheben, um so die Wanderarbeiter vor Schuldknechtschaft zu schützen.
Nur 14 Prozent der Hotelgesellschaften berichteten über spezifische Massnahmen zur Verhinderung der sexuellen Ausbeutung von Arbeitnehmern.

Empfehlungen

Die britische Regierung sollte

eine Liste der Unternehmen veröffentlichen, die nach dem UK Modern Slavery Act meldepflichtig sind.
eine Stelle zur Überwachung der Einhaltung des UK Modern Slavery Act durch das Unternehmen schaffen oder ernennen.
Das Register für Unternehmens-Compliance im britischen Innenministerium oder in einer ähnlichen Regierungsabteilung ansiedeln.
Grundsätze für Nationen zur Bekämpfung der modernen Sklaverei in den Lieferketten umsetzen.
das Gesetzes gegen nicht konforme Unternehmen durch den im Gesetz dargelegten Verfügungsmechanismus und Berücksichtigung von Geldstrafen, wie sie von der unabhängigen Überprüfung empfohlen werden durchsetzen.

Unternehmen sollten

Eine Due Diligence mit Fokus auf branchenspezifische Risiken durchführen.
sich für eine wettbewerbsorientierte Zusammenarbeit mit Kollegen engagieren.
transparenter werden.

Kommentare zum Bericht

Dame Sara Thornton, die unabhängige britische Kommissarin für Sklavenbekämpfung, sagte: "Dieser neue Bericht verfolgt einen innovativen und datengesteuerten Ansatz bei der Bewertung moderner Sklavenaussagen von Hotelbetrieben, wobei Freiwillige aus der gesamten akademischen und Online-Community die Aussagen mit gesetzlichen Anforderungen und zusätzlichen Metriken vergleichen. Die Einhaltung der Berichtspflichten des Gesetzes bleibt ein wichtiges Thema, und die Qualität der Aussagen variiert stark. Dies gilt für den Hotelsektor, wo komplexe Lieferketten und saisonale Arbeitskräfte zusätzliche Herausforderungen darstellen und das Risiko einer modernen Sklaverei erhöhen können. Die Wahl eines sektorspezifischen Ansatzes ist wichtig und aufschlussreich. Es ist enttäuschend, dass nur 25 Prozent der Hotelgesellschaften, die unter das Gesetz fallen, die Mindestanforderungen erfüllen. Ich hoffe, dass die in diesem Bericht enthaltenen Informationen dazu beitragen, dieses Risiko zu verringern."

Jen Morris, CEO der Walk Free Foundation, kommentierte: "Trotz der Einführung des UK Modern Slavery Act vor vier Jahren zeigt dieser Bericht, dass Hotels die gesetzlichen Meldepflichten nicht erfüllen und schon gar nicht über die Einhaltung der Vorschriften zum Schutz vor modernen Sklavenrisiken hinausgehen. Jeder liebt es, in den Urlaub zu fahren, aber wie würden Sie sich fühlen, wenn der Träger, der Ihren Koffer nimmt, ein Wanderarbeiter wäre, der in Schuldknechtschaft gefangen ist? Oder wenn die Person, die Ihr Zimmer putzt, gezwungen ist, für wenig Geld lange Arbeitszeiten zu haben? Es ist eine ernüchternde Realität, die vom Hotelsektor Massnahmen erfordert. Es geht um zwei Dinge: ein mangelndes Engagement der Hotelgesellschaften, das Richtige zu tun, und ein Versagen der britischen Regierung, die Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen. Ohne eine wirksame Umsetzung und ein erneutes Engagement der Wirtschaft zur Bekämpfung der modernen Sklaverei sind die geschätzten 16 Millionen Zwangsarbeiter in der Privatwirtschaft auf der ganzen Welt weiterhin gefährdet."

Und die Shiva Foundation gab das folgende Statement dazu ab: "Dieser Bericht ermöglicht es uns, ein klareres Bild über das Niveau und die Qualität der Einhaltung des Modern Slavery Act 2015 im Hotelbereich zu erhalten. Die in diesem Dokument offenbarten Beweise zeigen, dass es notwendig ist, die Strafverfolgung durch die Regierung zu verstärken und ein höheres Mass an Engagement von Hotelgesellschaften zu zeigen. Es wird auch Hotelkunden helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, wenn sie Hotelservices einzeln oder auf Unternehmensebene nutzen. Die Verbraucher sind eine treibende Kraft bei der Transformation der Branche, indem sie Massnahmen und Transparenz zur Bekämpfung der modernen Sklaverei fordern. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass dieser Bericht nur die Spitze des Eisbergs zeigt, da die meisten Hotels im Vereinigten Königreich die in der Regierungsgesetzgebung festgelegte Schwelle von 36 Millionen Pfund nicht erreichen. Wenn ein grosser Teil der Big Player hinter den Erwartungen zurückbleibt, wie diese Studie zeigt, was passiert dann im Rest des Sektors?"