Mongo Beti: Besuch in Kala oder Wie ich eine Braut einfing. Roman
(Mission terminée, 1957/1999. Aus dem Französischen von Werner von Grünau)
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2003
229 S., EUR 17.90, SFr. 30.80
ISBN 3-87294-916-0
Jean-Marie Mezda ist durch die mündlichen Abiturprüfungen gefallen. In den anschliessenden Schulferien geht er aufs Land zu seiner Familie zurück und sollte sich eigentlich noch einmal hinter die Schulbücher setzen. Stattdessen erhält er den Auftrag, die weggelaufene Frau seines Cousins im entlegenen Dorf der Familiensippe aufzusuchen und sie zurückzubringen. Mit einem geliehenen Fahrrad fährt er nach Kala. Doch bis er die gesuchte angeheiratete Cousine findet, trifft er Verwandte und Freunde, lernt das Leben und die Sitten in einem traditionellen Dorf Kameruns kennen und ist überall der gebildete und geachtete Besuch aus der Stadt. Sein Freund Sambo führt ihn in die Gepflogenheiten des traditionellen Dorflebens ein und sucht für den unreifen Städter eine passende Freundin. Jean-Marie verliebt sich in Edima. Anfänglich bleibt es eine scheue Liebe. Doch am Ende seines Aufenthaltes wird er überraschend mit ihr verheiratet. Aber was soll er so jung mit einer ständigen Ehefrau? Wie reagiert der jähzorniger Vater auf die Hochzeit? Nimmt Jean-Marie Edima in die Stadt mit? Trifft er sie wieder oder verliert er sie aus den Augen? Jedenfalls bleibt sie zeitlebens seine „erste, vielleicht einzige Liebe“.
Auch 46 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung in Paris ist der in einer überarbeiteten Übersetzung vorliegende Roman aktuell und lesenswert. Die Geschichte ist witzig, oft mit liebevoller Ironie von Jean-Marie selber erzählt. Es gelingt Mongo Beti zu zeigen, wie stark in Kamerun die Gegensätze aufeinanderprallen: das europäisch orientierte Leben in der Stadt und das in alten Traditionen verwurzelte Leben im Dorf.
Michael Schwarz
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