
myclimate analysiert Umweltauswirkungen von Ökotourismus für das «Madi Eco Village» in Nepal
Die in den kommenden Jahren zunehmende Zahl an Touristen soll im «Madi Eco-Village» in sogenannten Homestays, einer Art von einfachen Gasthäusern, beherbergt werden. Ziel ist es, dass lokale Frauengruppen diese Homestays führen, und die finanziellen Einnahmen die dörfliche Ökonomie stärken (bspw. mittels Kleinfonds zur Unterstützung von medizinischen oder schulischen Bedürfnissen). Die Gebäude sollen mit umweltverträglichen, langlebigen und aus der Gegend stammenden Materialien erbaut werden. Mit ihrer Natürlichkeit, Giftfreiheit und Behaglichkeit soll die traditionelle Bauweise mit lehmbeschichteten Häusern Mehrwert generieren. Einzelne moderne Elemente sollen sicherstellen, dass sich auch westliche Touristen wohlfühlen und den nötigen Komfort vorfinden.
Solarpanels und die Frage der Entsorgung
Die Privatunterkünfte werden mit solaren Mikronetzen, also mit einer vom nationalen Netz getrennten, dezentralen Solarstromversorgung ausgestattet. Der Rest des erzeugten Stroms wird benachbarte Häuser mit Energie versorgen und/oder die Bewässerungsanlage für die lokale Landwirtschaft betreiben. myclimate hat die potenziellen Umweltauswirkungen dieser solaren Mikronetze analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Entsorgungs-/Recyclingphase ihrer technischen Komponenten liegt. So betont der Bericht beispielsweise, dass strenge Anstrengungen unternommen werden müssen, um sicherzustellen, dass Solarmodule und Batterien nicht entsorgt und sicherlich nicht am Ende ihrer Nutzungsdauer verbrannt werden; vielmehr müssen die im Projekt verwendeten Materialien so sauber wie möglich recycelt oder anderweitig wiederverwendet werden. Alle anderen Methoden am Ende der Lebensdauer (Deponie, Verbrennungsanlagen, Verbrennung bei offenem Feuer) sind inakzeptable Lösungen. Alle am Projekt beteiligten Parteien sowie die Dorfbewohner sollten durch Informations- und Sensibilisierungsinitiativen darauf aufmerksam gemacht werden.
Ökobilanz des Abfallsystems
Neben der ökobilanziellen Betrachtung der Solar Micro Grids wird myclimate in einem weiteren Schritt auch das allgemeine Abfallsystem einer Ökobilanz unterziehen. Es soll beispielsweise vermieden werden, dass Plastikverpackungen, PET-Flaschen oder ausgediente elektronische Geräte in offenen Feuern vor den Häusern verbrannt werden. Mit der Beurteilung der verschiedenen Abfallfraktionen wird aufgezeigt werdem, welche Entsorgungsmethode oder Recyclingart den grössten Umweltnutzen bzw. kleinsten Umweltschaden aufweist. Natürlich müssen diese Ergebnisse in den grösseren Zusammenhang gestellt werden. Faktoren wie Logistik, Abfallvolumen, Sammelstellen, Abnehmer, Finanzierung/Freiwilligenarbeit, Behördensicht und weitere werden schliesslich neben der rein ökologischen Betrachtung das Abfallmanagement bestimmen.
Repic-Projekt mit lokalen und Schweizer Partnern
Das Projekt führt myclimate im Auftrag von REPIC durch. REPIC ist eine interdepartementale Plattform der Bundesämter SECO, DEZA, BAFU und BFE, welche sich die Förderung der erneuerbaren Energien sowie die Energie- und Ressourceneffizienz in Entwicklungs- und Transitionsländern zum Ziel gesetzt hat. In einem dieser vom Bund unterstützten Projekte haben sich connecting spaces aus Hilterfingen, Elite Enterprises Nepal (EEN) aus Chitwan, die Sustainable Mountain Architecture (SMA) aus Kathmandu mit myclimate zusammengeschlossen, um den aufkommenden Tourismus rund um den Chitwan Nationalpark im Süden Nepals möglichst nachhaltig zu gestalten. Ein Experte der Innorecycling AG aus der Schweiz betreut das Vorgehen im Abfallmanagement, eine ebenfalls wichtige Herausforderung beim holistischen Ansatz des Projektes. Ab Frühling 2020 sollen die Homestays bezugsbereit sein.