Die in den kommenden Jahren zunehmende Zahl an Touristen soll im «Madi Eco-​Village» in sogenannten Homestays, einer Art von einfachen Gasthäusern, beherbergt werden. Ziel ist es, dass lokale Frauengruppen diese Homestays führen, und die finanziellen Einnahmen die dörfliche Ökonomie stärken (bspw. mittels Kleinfonds zur Unterstützung von medizinischen oder schulischen Bedürfnissen). Die Ge­bäu­de sol­len mit um­welt­ver­träg­li­chen, lang­le­bi­gen und aus der Ge­gend stam­men­den Ma­te­ria­li­en er­baut wer­den. Mit ihrer Na­tür­lich­keit, Gift­frei­heit und Be­hag­lich­keit soll die tra­di­tio­nel­le Bau­wei­se mit lehm­be­schich­te­ten Häu­sern Mehr­wert ge­ne­rie­ren. Ein­zel­ne mo­der­ne Ele­men­te sol­len si­cher­stel­len, dass sich auch west­li­che Tou­ris­ten wohl­füh­len und den nö­ti­gen Kom­fort vor­fin­den.  

Solarpanels und die Frage der Entsorgung

Die Privatunterkünfte werden mit solaren Mikronetzen, also mit einer vom nationalen Netz getrennten, dezentralen Solarstromversorgung ausgestattet. Der Rest des erzeugten Stroms wird benachbarte Häuser mit Energie versorgen und/oder die Bewässerungsanlage für die lokale Landwirtschaft betreiben. myclimate hat die potenziellen Umweltauswirkungen dieser solaren Mikronetze analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Entsorgungs-/Recyclingphase ihrer technischen Komponenten liegt. So betont der Bericht beispielsweise, dass strenge Anstrengungen unternommen werden müssen, um sicherzustellen, dass Solarmodule und Batterien nicht entsorgt und sicherlich nicht am Ende ihrer Nutzungsdauer verbrannt werden; vielmehr müssen die im Projekt verwendeten Materialien so sauber wie möglich recycelt oder anderweitig wiederverwendet werden. Alle anderen Methoden am Ende der Lebensdauer (Deponie, Verbrennungsanlagen, Verbrennung bei offenem Feuer) sind inakzeptable Lösungen. Alle am Projekt beteiligten Parteien sowie die Dorfbewohner sollten durch Informations- und Sensibilisierungsinitiativen darauf aufmerksam gemacht werden.

Ökobilanz des Abfallsystems

Neben der öko­bi­lan­zi­el­len Be­trach­tung der Solar Micro Grids wird my­cli­ma­te in einem wei­te­ren Schritt auch das all­ge­mei­ne Ab­fall­sys­tem einer Öko­bi­lanz un­ter­zie­hen. Es soll bei­spiels­wei­se ver­mie­den wer­den, dass Plas­tik­ver­pa­ckun­gen, PET-​Flaschen oder aus­ge­dien­te elek­tro­ni­sche Ge­rä­te in of­fe­nen Feu­ern vor den Häu­sern ver­brannt wer­den. Mit der Be­ur­tei­lung der ver­schie­de­nen Ab­fall­frak­tio­nen wird auf­ge­zeigt werdem, wel­che Ent­sor­gungs­me­tho­de oder Re­cy­cling­art den gröss­ten Um­welt­nut­zen bzw. kleins­ten Um­welt­scha­den auf­weist. Na­tür­lich müs­sen diese Er­geb­nis­se in den grös­se­ren Zu­sam­men­hang ge­stellt wer­den. Fak­to­ren wie Lo­gis­tik, Ab­fall­vo­lu­men, Sam­mel­stel­len, Ab­neh­mer, Fi­nan­zie­rung/Frei­wil­li­gen­ar­beit, Be­hör­den­sicht und wei­te­re werden schliess­lich neben der rein öko­lo­gi­schen Be­trach­tung das Ab­fall­ma­nage­ment bestimmen.

Repic-Projekt mit lokalen und Schweizer Partnern

Das Pro­jekt führt my­cli­ma­te im Auf­trag von REPIC durch. REPIC ist eine in­ter­de­par­te­men­ta­le Platt­form der Bun­des­äm­ter SECO, DEZA, BAFU und BFE, wel­che sich die För­de­rung der er­neu­er­ba­ren En­er­gien sowie die Energie-​ und Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz in Entwicklungs-​ und Tran­si­ti­ons­län­dern zum Ziel ge­setzt hat. In einem die­ser vom Bund un­ter­stütz­ten Pro­jek­te haben sich con­nec­ting spaces aus Hil­ter­fin­gen, Elite En­ter­pri­ses Nepal (EEN) aus Chit­wan, die Sus­tain­able Moun­tain Ar­chi­tec­tu­re (SMA) aus Kath­man­du mit my­cli­ma­te zu­sam­men­ge­schlos­sen, um den auf­kom­men­den Tou­ris­mus rund um den Chit­wan Na­tio­nal­park im Süden Ne­pals mög­lichst nach­hal­tig zu ge­stal­ten. Ein Ex­per­te der In­no­re­cy­cling AG aus der Schweiz be­treut das Vor­ge­hen im Ab­fall­ma­nage­ment, eine eben­falls wich­ti­ge Her­aus­for­de­rung beim ho­lis­ti­schen An­satz des Pro­jek­tes. Ab Früh­ling 2020 sol­len die Ho­mestays be­zugs­be­reit sein.