Nachhaltiger Tourismus auf dem Gipfel in Wien: Die EU positioniert sich
Am 30.11.98 verabschiedete der EU-Entwicklungsministerrat in Wien eine Stellungnahme zum Thema „Nachhaltiger Tourismus in Entwicklungsländern“, die im wesentlichen auf eine Mitteilung der Kommission an den Rat vom Oktober zurückgreift. Darin heisst es: Tourismus kann einen wesentlichen volkswirtschaftlichen Beitrag für Entwicklungsländer bedeuten und gleichzeitig zur Reduzierung der Armut beitragen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
- Die jeweiligen Programme, die tendenziell auf Nachhaltigkeit abzielen, müssen auf die Rahmenbedingungen der einzelnen Länder zugeschnitten werden. Es gibt keine Generallösungen.
- Die Unterstützung der Privatwirtschaft, der Umweltschutzmaßnahmen und die Pflege des kulturellen Erbes sind auch wesentliche Bestandteile der Förderung der Entwicklungszusammenarbeit der EU.
- Fördermassnahmen müssen auf eine aktive Beteiligung aller AkteurInnen und Betroffenen abzielen.
Eine Schwäche des Strategiepapiers ist die unzureichende bzw. fehlende Thematisierung des Sextourismus, der Sensibiliserungsmassnahmen für Reisende und der Überprüfung und Umsetzung des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung. An anderen Stellen bleibt das Papier unkonkret. Als nächstes steht nun die Neuformulierung der EU-Förderrichtlinien für Tourismusprojekte an.
Christian Baumgartner
Commission of the European Communities: Communication from the Commission to the Council and the European Parliament. A European Community strategy to support the development of sustainable tourism in the developing countries (COM 1998) 563 final.