Nachhaltiger Tourismus statt Wachstum um jeden Preis
Noch nie verreisten so viele Menschen weltweit, besonders der Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländern boomt. In einigen Ländern wie Myanmar, Thailand oder Indonesien verdoppeln sich die Gästezahlen innerhalb weniger Jahre. Kein Wunder, dass nicht nur in Venedig oder Barcelona, sondern auch am Machu Picchu in Peru, im indischen Goa oder in Costa Rica Anwohner unter dem Ansturm der Besucher ächzen. Das Thema "Over-Tourism" – also ein Zuviel des Tourismus – wird immer drängender, denn ungezügeltes Tourismuswachstum verschärft die Konkurrenz um knappe Ressourcen und blockiert Entwicklung.
Viele Tourismusplaner reagieren darauf mit neuen Besucherlenksystemen, verlängerten Öffnungszeiten oder dem Neubau von Kreuzfahrtterminals ausserhalb der Städte. "Das sind hilflose Versuche, denn sie setzen nur technisch an den Symptomen an, nicht an den Ursachen", so Antje Monshausen von Brot für die Welt. "Over-Tourism aber ist die Folge einer ignoranten, rücksichtslosen und am Ende undemokratischen Tourismusentwicklung, die die Menschen vor Ort übergeht", erläutert die Tourismusexpertin. Partnerorganisationen des Hilfswerks beklagen, dass der stetig wachsende Tourismus zu Engpässen bei der Wasserversorgung und zu Landrechtskonflikten führt. Vielfach dienen neue Infrastrukturprojekte nur dem Tourismus und gehen an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen vor Ort vorbei.
"Statt den nächsten Wachstumsrekorden hinterher zu eifern, wird es dringend Zeit, den Tourismus daran zu messen, welche Auswirkungen er auf soziale Gerechtigkeit, Menschen- und Arbeitsrechte vor Ort und den globalen Klimawandel – kurzum auf nachhaltige Entwicklung – hat", fordert Brot für die Welt.
Beispielhaft dafür stellen Ruedi Nützi, Programmmanager von Wisata, und Girda Safitri, Marketing Managerin der Flores DMO (destination management organisation) die Wirkungen des Tourismus in Flores auf der Veranstaltung von Tourism Watch an der ITB vor. "Die Untersuchungen in drei Dörfern zeigen", so Ruedi Nützi, "dass mehr vom Tourismus bei den Leuten ankommt, wenn die Communities gut darauf vorbereitet werden." Das Projekt Wisata auf der indonesischen Insel Flores wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO finanziert und von Swisscontact ausgeführt.
Beispielhaft dafür stellen Ruedi Nützi, Programmmanager von Wisata, und Girda Safitri, Marketing Managerin der Flores DMO (destination management organisation) die Wirkungen des Tourismus in Flores auf der Veranstaltung von Tourism Watch an der ITB vor. "Die Untersuchungen in drei Dörfern zeigen", so Ruedi Nützi, "dass mehr vom Tourismus bei den Leuten ankommt, wenn die Communities gut darauf vorbereitet werden." Das Projekt Wisata auf der indonesischen Insel Flores wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO finanziert und von Swisscontact ausgeführt.