Nagarhole National Park, Karnataka/Indien: Erfolg für die Adivasi im Kampf gegen das Hotelprojekt der indischen Taj-Gruppe
Der zu den indischen Urvölkern Adivasi gehörende Stamm der Moorkal hatte im Dezember 1996 die indische Taj-Hotel-Kette wegen Verletzung der Schutz- und Nutzungsbestimmungen ihres Stammesgebietes im Nagarhole Nationalpark eingeklagt. Am 20. Januar 1997 erklärte das oberste Gericht des Bundesstaates Karnataka die Landkonzession an das Taj-Unternehmen für illegal und nichtig und verurteilte die Hotelkette zum sofortigen Baustopp und einer Entschädigung von 10’000 Rupies an die Kläger. Das Urteil wurde von den Adivasi-Leadern als historischer Entscheid in ihrem Kampf um Nutzungs- und Selbstbestimmungsrechte in ihren Stammgebieten gewürdigt.
Die Taj-Gruppe plante die Errichtung einer luxuriösen «Öko-Lodge» in der Ortschaft Murukal im Nagarhole Nationalpark und hatte von der Regierung Karnatakas die Zusicherung über das Land erhalten. Die Hotelkette will gegen das Urteil Berufung einlegen. Hintergrund des Konfliktes ist die völlig unklare Situation der Urvölker in den Naturreservaten. Der Nagarhole Park ist eines von sieben Schutzgebieten, die im Rahmen eines 67 Millionen US Dollar schweren Ecodevelopment-Projektes des Umweltfonds (GEF) der Weltbank ab 1997 ökologisch verträglich entwickelt werden sollten. Die rund 7’000 im Nagarhole Park lebenden Adivasi sind von Zwangsumsiedlung bedroht, wobei weder Weltbank noch nationale und lokale Behörden ihnen bislang verbindlich Auskunft über Bedingungen und allfällige Entschädigungen geben konnten. Der Konflikt spitzte sich zu, als die Taj-Hotel-Gruppe ihr Ökotourismus-Projekt im Naturreservat zu realisieren begann, denn damit wurde die private kommerzielle Ausschlachtung des Schutzgebietes eingeläutet, ohne dass die dort lebenden UreinwohnerInnen eine Garantie für ihre eigene Existenzgrundlage erhalten hatten. Seit September 1996 moblisierten Adivasi aus ganz Südindien gegen das Bauvorhaben, vervielfältigten ihren gewaltfreien Widerstand und traten schliesslich mit 3’000 Unterschriften im Januar 1997 vor das oberste Gericht des Bundes-staates, das ihnen Recht gab. «Nagarhole ist unsere Heimat», erklärten die Adivasi nach der Urteilsverkündung; nötigenfalls wollen sie bis vor den Obersten Gerichtshof des Landes gehen, um gegen die ungerechte Nutzung ihres Stamm-landes durch das Weltbank-Entwicklungsprojekt anzutreten.
EQUATIONS: Recent threats to the Rajiv Gandhi Naitonal Park in Nagarhole Karnataka, India, 1997; Times of India 21.1.97; AkT&E-Kuna 1/97/cp