Naturfreunde fordern nachhaltigere Klimapolitik in und für Afrika
Im Rahmen der internationalen Konferenz "Klimawandel und Biodiversität – eine Zukunft für Afrika" forderten am 14. Mai in Dakar/Senegal 200 Naturfreunde aus Senegal, weiteren westafrikanischen Ländern und Europa eine nachhaltigere Klimapolitik in und für Afrika. Die Konferenz wurde im Zuge der alljährlich stattfindenden Präsidentenkonferenz des internationalen Naturfreundeverbandes erstmals in Afrika veranstaltet.
Afrika ist vom Klimawandel und vom Verlust der Biodiversität besonders betroffen. Die zunehmende Desertifikation führt zu weniger Agrarflächen und zu einem grossflächigen Rückgang der Vegetation womit vor allem die Absorption des Klimagases Kohlendioxid weiter verringert und der Klimawandel beschleunigt wird. Zusätzlich reduziert die Überfischung der Meere die Klimaschutzfunktion der Meeresbiotope.
In einer gemeinsamen Erklärung fordern die TeilnehmerInnen, aus 9 afrikanischen und 12 europäischen Staaten, die Länder Afrikas sowie die internationale Gemeinschaft zu wirksamen Klimaschutzmassnahmen auf:
- Die Einrichtung und Ausweitung von Meeresschutzgebieten zur Erholung der Fischbestände
- Einen ausgedehnten Schutz von Feuchtgebieten und Nationalparken als natürlicher CO2-Speicher und zur Sicherung wichtiger Wasserressourcen
- Eine nachhaltige Tourismus- und Energiepolitik zur Reduktion des CO2-Ausstosses
- Die endgültige Integration des Flugverkehrs in den verpflichtenden Emissionshandel und eine effektivere Evaluierung vom Nutzen der Massnahmen bei sogenannten CDM-Projekten (Clean-Development-Mechanism – Projekte für klimaschonende Massnahmen in Entwicklungsländern)
- Die Industriestaaten werden dringend aufgefordert Handlungen zu setzen um den Biodiversitätsverlust und Klimawandel in Afrika zu minimieren, anstatt durch Exportförderung billiger landwirtschaftlicher Produkte die kostenintensive Anpassung der afrikanischen Landwirtschaft an den Klimawandel zu erschweren, oder weiterhin die Überfischung der Meere durch riesige Fangflotten voranzutreiben.
"Der durch Überfischung und zunehmende Wüstenbildung verursachte Rückgang der Biodiversität ist nicht nur Turbo für den Klimawandel, sondern verursacht auch ein schwerwiegendes soziales Problem. In den nächsten Jahren werden mehr als 400 Millionen junge AfrikanerInnen auf den Arbeitsmarkt drängen, die eine Perspektive brauchen. Europa ist hier dringend zur Unterstützung aufgefordert, um eine Fortsetzung der sich bereits anbahnenden humanitären Katastrophen in Afrika zu verhindern", betont Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale, in seinem Abschluss-Statement. "Europa muss jetzt in die Erhaltung der Natur und Umwelt in Afrika investieren, weil sonst der Flüchtlingsstrom aus Afrika noch mehr zunehmen wird. Die Mittel, die wir jetzt für eine verfehlte Exportförderung oder für den Aufbau der "Festung Europa" ausgeben, wären besser direkt in Afrika angelegt." Die Investition in die Landwirtschaft und in den Naturschutz Afrikas ist eine Investition in den Klimaschutz, aber auch in eine gerechtere soziale Entwicklung.
Die NFI ist der internationale Dachverband der Naturfreundebewegung mit mehr als 50 Mitglieds- und Partnerorganisationen. Als Mitglied der Green10 zählt sie mit 500’000 Mitgliedern zu den grössten NGOs weltweit.