Tourismusregionen können mit Hilfe einer neuen Studie der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) ihre Attraktivität über den naturnahen Tourismus steigern. Seit der Aufgabe der Euro-Franken-Untergrenze sind die Tourismusregionen in der Schweiz noch stärker unter Druck. Das ILF Institut für Landschaft und Freiraum der HSR sieht Potenzial in den Feriendestinationen: Den naturnahen Tourismus. Mit einem jetzt veröffentlichten Fachbuch gibt das ILF europäischen Feriendestinationen ein Werkzeug für eine marktorientierte Entwicklung an die Hand.

Wandern im Sommer, Schneetouren im Winter – der naturnahe Tourismus ist weit verbreitet. Für viele Destinationen, besonders in den Berggebieten, stellt der naturnahe Tourismus ein wichtiges ökonomisches Standbein dar. Für viele Schweizerinnen und Schweizer sind die heimischen Erholungsorte ein unverzichtbarer Bestandteil der Feriengestaltung.
Das Institut für Landschaft und Freiraum (ILF) hat nun neue Qualitätsstandards für den naturnahen Tourismus in den Alpen entwickelt. Mit einer Checkliste wird Verantwortlichen von Destinationen und Regionen in der Schweiz, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und Deutschland auf 288 Seiten ein Werkzeug an die Hand gegeben, mit dem sie die Attraktivität ihrer Standorte steigern können.
Die Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) präsentiert dazu zehn praxisorientierte Standards. Dazu zählen Schutz der Natur, Pflege der Landschaft, gute Architektur, Raumplanung und Angebotsentwicklung, aber auch naturnahes Marketing. Diese Qualitätsstandards wurden unter Einbezug von Expertinnen und Experten aus sechs Alpenländern erarbeitet und in Fallstudien mit fünf Regionen und einem alpenweit tätigen Reiseveranstalter überprüft. Die Schweizer Fallstudie der HSR befasst sich mit den Destinationen Engadin, Scuol, Val Müstair und Samnaun in der Region Graubünden.
Naturnaher Tourismus spricht vor allem Inlandgäste und eine zahlungskräftigere Klientel an. Die Stärkung des naturnahen Tourismus hilft somit auch, den Schweizer Bergtourismus gegen Wechselkursschwankungen widerstandfähiger zu machen. Dies ist wichtig für viele Alpenregionen, in denen es kaum wirtschaftliche Alternativen zum naturnahen Tourismus gibt.


Siegrist, D.; Gessner, S.; Ketterer Bonnelame, L. (2015). Naturnaher Tourismus. Qualitätsstandards für sanftes Reisen in den Alpen. Bristol-Schriftenreihe 44. Bern: Haupt Verlag. 2015. 309 Seiten CHF 36.00, EUR 36.00 ISBN: 978-3-258-07922-6