Nepal: Das neue Ausflugsziel von Pädophilen
Im April 2015 wurde Nepal von einem schweren Erdbeben heimgesucht, welches mehrere hundert Waisenkinder unter anderem in den Strassen der Hauptstadt Katmandu zurückliess. Seither kam es zu einer beträchtlichen Zunahme an einreisenden Pädophilen aus der ganzen Welt, welche die Lage dieser äusserst verletzlichen Kinder ausnützen wollen. Manche dieser Beutejäger schrecken nicht davor zurück, sich als Vertreter einer NGO auszugeben, welche Schulunterricht und Freizeitaktivitäten anbieten würde. Sie nutzen diese falsche Identität, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und damit ihre perversen Ziele zu verfolgen.
Um diesem Problem zu begegnen, hat die Menschenrechtsaktivistin Sulakhana Rana vor drei Jahren eine Organisation für Fahnder gegründet. Sie wird unterstützt von Sozialarbeitern, die von der thailändischen Polizei ausgebildet worden sind, sowie von einer ausländischen Antipädophilie-Organisation, die für Südasien zuständig ist.
Die Arbeit der Aktivisten ist schwierig. Sie brauchen rasch eindeutige Beweise, bevor die Pädophilen das Land verlassen. Die Kinder haben jedoch meistens Angst, auszusprechen was geschieht. Die Kriminellen bauen oftmals eine starke Vertrauensbindung auf oder üben Gewalt aus zur Unterdrückung.
Erst kürzlich hat das Team von Frau Sulakhana Rana einen Franzosen ausfindig gemacht, der sofort das Land verliess, nachdem er erfahren hatte, dass Kinder von seinen Übergriffen sprachen. Sulakhana Rana kontaktierte daraufhin sofort die französische Botschaft, woraufhin der französische Kommissar Grossi die Ermittlung erneut einleitete. Der Verdächtige war in Frankreich bereits für ähnliche Verbrechen angeklagt und zu drei Jahren Haft, darunter 18 Monate auf Bewährung, verurteilt worden.
Angesichts der vermehrt nach Asien ausreisenden französischen Pädophilen hat Frankreich sich entschlossen, die dortigen Repressionsbemühungen auf die eigenen Staatsangehörigen zu konzentrieren. Um dieser Aufgabe nachzukommen, ist es auf die Hilfe der nepalesischen Polizei angewiesen: eine notwendige, jedoch nicht einfache Zusammenarbeit.
Tatsächlich ist es für die nepalesische Polizei ungewohnt, sich auf ihrem Staatsgebiet um das Problem der Pädophilie zu kümmern. Das Thema ist tabu, die meisten Polizisten sprechen kaum Englisch und haben keinen Internetzugang. Da der Tourismus einen der wichtigsten Erwerbszeige des Landes darstellt, wollen die meisten Polizisten keine Probleme mit Ausländern haben.
Die Früchte der Sensibilisierungs- und Bildungsarbeit an der Polizeiakademie in Nepal und der Zusammenarbeit zwischen der NGO von Frau Sulkhana Rana, Kommissar Grossi sowie anderen Spezialisten der Pädophiliefahndung werden indes allmählich sichtbar. In drei Jahren konnten über 60 Opfer identifiziert und geschützt werden.
Die Botschaft des französischen Kommissars an seine nepalesischen Kollegen ist deutlich: "Wir werden keine Kriminellen hierher kommen lassen, um sich an Kindern zu vergehen. Mit Ihrer Hilfe werden wir sie identifizieren, festnehmen und verurteilen, sei es hier oder in Frankreich."