Nepal nach dem Bürgerkrieg: Wirtschaftlicher Wiederaufbau durch Dorftourismus
Mit der Fertigstellung aller Lodges für das Rolwaling Eco Tourism Projekt und dem Abschluss der Ausbildungsmassnahen hat Nepal nun eine voll erschlossene Trekkingregion: Das Gebiet südlich des Berges Gauri Shankar.
Diese Destination liegt etwa 120 Kilometer nordöstlich von Kathmandu und ist über die Jiri-Road, eine ungeteerte Strasse, die über Dolakha bis Singat führt, gut erreichbar. Man wandert das Tamba Kosi-Tal aufwärts bis Simigaon und von dort in das Rolwaling Tal, ein so genanntes „verborgenes Tal“ mit einer ganz speziellen Aura. Man kann bis Beding oder weiter zum auf 5000 Meter Seehöhe liegenden Gletschersee Tso Rolpa gehen, einen Trekkingpeak besteigen, und sehr bergerfahrene TrekkerInnen können auch die Überschreitung des Tashi Labtsa Passes in den Mount Everest Nationalpark wagen.
Ein anderer Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Trekkingtour könnte Barabise sein, eine Kleinstadt am führenden Arniko-Highway nach Tibet. Von dort steigt man steil bergan und kommt über den Tinsang La Pass nach Bigu Gompa, zum grössten Frauenkloster Nepals, und marschiert dann immer an einem schönen Höhenrücken entlang in Richtung Rolwaling Tal.
Das neue „Produkt“ verspricht Öko-Trekking vom Feinsten: sieben den Dorfgemeinschaften gehörende Lodges ermöglichen ein stressfreies Wandern von Dorf zu Dorf, vorbei an wogenden Reis- und Gerstenfeldern, über stabile Brücken und gut gepflegte Wege. Die Lodges bieten einfache, aber saubere Unterkünfte, ordentliche Sanitäreinrichtungen wie Toiletten und dDuschen, Unterkünfte auch für Träger und Campingplätze neben den Lodges. Einige schmackhafte Gerichte mit biologisch angebauten Lebensmitteln aus der Region werden frisch gekocht, wobei Engergiesparen ganz gross geschrieben wird, ebenso wie die Vermeidung oder Wiederverwertung von Abfällen zur Zielsetzung einer solchen Öko-Lodge gehört. Die entsprechende Ausbildung erhielten die Einheimischen über das mehrjährige Entwicklungsprojekt von Eco Himal.
Die nach dem Eco Himal-Modell errichteten Öko-Lodges befinden sich in Karthali, Dolangsa, Bigu, Loting, Laduk, Oran und Simigaon. In anderen Ortschaften stehen den TrekkerInnen einige private Unterkünfte von passabler Qualität zur Verfügung.
Träger des gesamten Projekts sind die Dorfgemeinschaften, in deren Besitz auch die Lodges und Campingplätze stehen. Sie haben sich zu einer Dachorganisation zusammengeschlossen, die auch für das Marketing der Region und die Qualitätssicherung der Infrastruktur zuständig ist.
*Kurt Luger ist Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft (Abteilung Internationale und Interkulturelle Kommunikation) und Vorstand des Instituts für Interdisziplinäre Tourismusforschung der Universität Salzburg. Im weiteren ist er Vorsitzender der Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung KommEnt. Luger ist seit 1992 entwicklungspolitisch tätig in Nepal und Tibet, als Vorsitzender der Gesellschaft für ökologische Zusammenarbeit Alpen-Himalaya Öko Himal.
Der Beitrag ist eine Zusammenfassung aus The Alpine-Himalayan Mailrunner 2/2008; Öko Himal – Gesellschaft für ökologische Zusammenarbeit Alpen-Himalaya, Hofhaymer Allee 11/27, A-5020 Salzburg, Tel. 00977 (0)662 82 94 92 22; office(at)ecohimal.org, www.ecohimal.org; Bild: www.sponsortrek.nl/s_pa2000.htm: Grösstes nepalesisches Frauenkloster in Bigu Gompa