Neue Repressionswelle in Botswana: Kinder von Buschleuten verhaftet
Die Kinder wurden Anfang Januar für den Besitz von Antilopen-Fleisch im CKGR verhaftet. Die Kinder wurden seither wieder freigelassen, doch häufen sich die Meldungen über Belästigungen, Einschüchterungen und Festnahmen von Buschleuten.
Am Mittwoch beschlagnahmten Parkwächter die Früchte und Beeren eines Angehörigen der Buschleute, Amogelang Segootsane. Sie sagten ihm, dies sei Nahrung "für Tiere, nicht für Menschen". Ein Angehöriger der Buschleute sagte zu Survival: "Die Buschleute werden gejagt und ihre Rechte werden ihnen wegen des Tourismus verweigert. Die Polizei erhält Waffen, um die Buschleute, die im Busch Nahrung sammeln, zu verfolgen und festzunehmen. Die Buschleute des CKGR können sich weder ernähren noch trinken. Wie sollen sie ohne Nahrung überleben?"
Die Verzweiflung unter den Buschleuten wächst, da die Regierung ihnen das Leben im CKGR unmöglich macht. Um ihre Familien zu ernähren, sind die Buschleute auf das Jagen von Wild und das Sammeln von Früchten und Beeren angewiesen. 2006 hatte das Oberste Gericht das Recht des indigenen Volkes bestätigt, auf seinem angestammten Land im CKGR zu leben und zu jagen. Dennoch wurde ihnen seither keine einzige Jagd-Genehmigung ausgestellt.
Sie müssen nun entweder hungern oder sind gezwungen, von den Almosen der Regierung zu leben. Staatliche Beihilfe wird jedoch nur in Umsiedlungslagern ausserhalb des Schutzgebietes geleistet, welche die Buschleute als "Todesorte" bezeichnen. Im November wurden zwei Angehörige der Buschleute festgenommen und gefoltert, weil sie eine Antilope getötet hatten. Sie wurden jeweils mit einer Geldstrafe von 190 US-Dollar belegt.
Die indigenen Einwohner des CKGR wurden von der Regierung wiederholt mit der Begründung des Natur- und Wildschutzes ins Visier genommen. Doch die Buschleute und Botswanas Wild lebten bereits seit Jahrhunderten nebeneinander. Laut Stephen Corry, dem Direktor von Survival International, dient der Naturschutz als Ausrede, um die Buschleute einzuschüchtern und aus ihrer Heimat zu vertreiben.
Corry bezweifelt, dass Botswanas Präsident Ian Khama die Aktivitäten von ein paar hundert Buschleuten für die grössere Bedrohung des CKGR (ein Gebiet, das doppelt so gross ist wie Rwanda) hält, als etwa die Ausbeutung einer Diamantenmine. Survival sei entschlossen, alles Notwendige zu tun, um die Buschleute zu unterstützen. "Boykotte, Proteste, Demonstrationen oder Unterstützung eines Gerichtsverfahrens: Keine dieser Möglichkeiten werden wir ausschliessen, wenn diese Welle der Einschüchterungen nicht sofort endet."