
Neue Studie belegt: Das Fairtrade Max Havelaar-Label wirkt breiter als bisher angenommen
Die Forscher der Universität des Saarlandes untersuchten anhand von sechs Fallbeispielen und je einer Vergleichsgruppe, wie sich die Fairtrade-Zertifizierung von Bauernbetrieben und Plantagen auf die regionale Entwicklung auswirkt. Sie stellten fest, dass Bauern und Arbeiterinnen in Fairtrade-zertifizierten Organisationen ein höheres und stabileres Einkommen erzielen, über bessere Anstellungsbedingungen verfügen und besseren Zugang zu Bildung haben. Im Falle von Bananen, Baumwolle und Kaffee arbeiten die Bäuerinnen und Arbeiter überdies deutlich produktiver als in nicht-zertifizierten Betrieben.
Die Studie belegt darüber hinaus, dass das Fairtrade-Label – in der Schweiz unter Max Havelaar bekannt – in vielen Fällen eine Wirkung hat, die über die einzelne Bäuerin und ihre Organisation hinausgeht. Bäuerinnen und Arbeiter investieren Fairtrade-Prämiengelder in Projekte, von denen eine breitere Bevölkerung profitiert, durch Investitionen in Schulen, in die Gesundheitsversorgung oder beispielsweise durch den Bau von Strassen.
Doch der Einfluss der Fairtrade-Zertifizierung geht laut den Autoren der Studie noch weiter. Im Fall der untersuchten Kaffee- und Bananenkooperativen konnten die Wissenschaftler belegen, dass die Fairtrade-Zertifizierung eine lokale und nationale Entwicklung auslöste. Indem sich die Bauern zusammenschliessen, austauschen und vereint auftreten, verändert das Fairtrade-Label die Art und Weise, wie diese ländlichen Gegenden funktionieren.
"Nachhaltigkeit ist nicht genug"
Entscheidend ist dabei der Fakt, dass die Bauern über die Fairtrade-Prämien selbst und in einem demokratischen Prozess entscheiden können. Dies ist eine wichtige Anforderung des Labels Fairtrade Max Havelaar. Ausschlaggebend für die breitere Wirkung von Fairtrade sind gemäss der Studie die gute Organisation der Kooperativen, die Motivation der Entscheidungsträger und die Grösse der Absätze.
Max Havelaar (Schweiz)-Geschäftsleiterin Nadja Lang ist zufrieden mit den Resultaten der Studie: "Nachhaltigkeit als Credo ist nicht genug. Nur mit effektiv ‹fairem› Handel verbessern wir langfristig die Situation der Bauern, deren Familien und der ganzen Region." Und genau dafür stehe das Label Fairtrade von Max Havelaar. "Die 20 Jahre Erfahrung helfen uns, die Wirkung von Fairtrade zu vergrössern, indem wir die fair gehandelten Volumen steigern, nicht aber Abstriche bei den sehr strengen Standards machen", so Lang.
Die heute präsentierten Studienresultate bestärken die Stiftung in ihrem Kurs: "Wir haben nun den Nachweis, dass das Fairtrade Max Havelaar-Label mit wirtschaftlichen Anreizen langfristig zu einer besseren Situation für die Bauern, die Gemeinschaft und die ganze Region führt." Den Menschen, den Dörfern und Gemeinden gehe es dank Fairtrade wirtschaftlich besser, so Nadja Lang. Und genau das wolle Fairtrade: "Eine gute Voraussetzung für Bauern und Arbeiterinnen in Entwicklungsländern schaffen und die Chance für die Menschen vor Ort, mit eigenen Mitteln die Armut zu überwinden."
Unterlagen zur Fachtagung: www.maxhavelaar.ch/de/aktuell/newsroom
Über Fairtrade Max Havelaar: Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) wurde 1992 von den Schweizer Hilfswerken Brot für alle, Caritas, Fastenopfer, HEKS, Helvetas und Swissaid gegründet. Als Labelorganisation fördert sie den Konsum von Fairtrade-zertifizierten Produkten, betreibt aber keinen Handel. Sie vergibt in der Schweiz das Fairtrade-Label für Produkte, die fair gehandelt und nach den strengsten sozialen und ökologischen Kriterien von Fairtrade international (FLO) produziert werden. Heute tragen in der Schweiz über 1‘600 Produkte das Fairtrade-Gütesiegel. Weltweit profitieren heute über 1 Mio. Kleinbauern- und Arbeiterfamilien vom Fairtrade-Label.
Das Label Fairtrade Max Havelaar setzt auf langfristige Handelsbeziehungen, eine Mindestpreisgarantie und Prämien, über die Bauern direkt und autonom verfügen können. Fairtrade gewährt also, dass Bauern selbst entscheiden können, wie sich organisieren und wie sie ihre Prämien investieren wollen. So ent-steht ein System, von dem nicht nur einzelne Bauern profitieren sondern unter den richtigen Umständen die ganze Region.
Weitere Informationen: www.maxhavelaar.ch; www.fairtrade.net