Neue Wege
Warum bietet Tourismus Cata Entwicklungschancen?
Cata liegt in einem malerischen Tal, umgeben von Urwald auf Berghängen mit einer bunten Vogelwelt. Cata hat kleine Flüsse mit wilden Forellen sowie Wasserfälle und Talsperren. Die Gegend hat also touristisches Potenzial. Die Tourismusinitiative passt zum ganzheitlichen Entwicklungskonzept des Dorfes. Nach dem Ende der Apartheid hat die Regierung Cata finanziell entschädigt und Dorfbewohnern Land zurückgegeben, das ihnen genommen worden war. Cata hat das Geld zum Teil in touristische Infrastruktur investiert – in Straßen, Wegweiser, Unterkünfte, Wanderwege und Angebote für Bergsteiger, Vogelliebhaber und Reiter. Es gibt jetzt auch zwei gut ausgestattete, komfortable Berghütten. Die Gegend zieht hauptsächlich Vogelliebhaber, Angler und Wanderer an. Cata bietet auch Aktivitäten im Urwald an.
Wer ist beteiligt?
Seit 2001 haben verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) das Vorhaben unterstützt. Dorfbewohner wurden in die Lage versetzt, Tourismusangebote selbst zu organisieren. Das übergeordnete Ziel ist, Armut im Dorf zu verringern und die lokale Wirtschaft zu fördern. Auf lange Sicht soll Tourismus nachhaltige Lebensgrundlagen schaffen. Catas Bewohner beteiligten sich zum Beispiel bei der Planung, beim Bau und bei der Instandhaltung der Wanderwege. Einige junge Erwachsene wurden als Touristenführer geschult. Sie kennen sich jetzt mit Flora, Fauna, Vogelwelt und Angeltechniken aus. Cata hat zudem einen Tourismusverein gegründet, der diejenigen, die in der Branche tätig sind, dabei unterstützt, ihre Angebote zu verbessern.
Wer profitiert davon?
Eine Genossenschaft der Dorfbevölkerung verwaltet Catas Grundbesitz, also den für den Tourismus genutzten Grund und Boden. Diese Rechtsform wurde nach der Apartheid von der demokratischen Regierung eingeführt. Das kommt den Dorfgemeinden im ländlichen Raum zugute. Langfristig soll die komplette Dorfgemeinschaft vom Tourismus profitieren, aber zuerst wurden einzelne Gruppen gezielt gefördert: beispielsweise diejenigen, die Touristen bei sich zu Hause oder in Ferienhütten bewirten, sowie die jungen Tourguides. Langfristig dürfte die Initiative aber dem ganzen Dorf etwas bringen. Auch Kleinbauern profitieren vom Tourismus, wenn ihr Obst und Gemüse den Touristen serviert wird.
Was wurde bisher erreicht?
Cata hat ein Tourismus-Komitee zur besseren Koordination eingerichtet. Es hat den Auftrag, die täglichen Abläufe zusammen mit dem Tourismusverein zu steuern. Der Verein wiederum hat eine Werbebroschüre veröffentlicht, setzt einen Marketing-Plan um und betreibt eine Website – für Infos und Buchungen. Er hat mit externer Unterstützung auch Managementtrainings für Dorfbewohner veranstaltet. Die Tourguides sind von den Tourismusbehörden offiziell zertifiziert – etwa für Fliegenfischen und Vogelbeobachtung. Obendrein hat Cata jetzt ein kleines Heimatmuseum und einen Freilichtmuseums-Pfad. Cata pflegt Kontakte zum beliebten, nahe gelegenen Touristenziel Hogsback und zu lokalen sowie regionalen Tourismusbehörden.
Wirkt Tourismus gegen Armut in Cata?
Mehrere Haushalte haben dank der touristischen Infrastruktur jetzt regelmäßige Einkommen – allerdings nur in recht geringem Maße. Einige der jungen Leute haben ihre durch die Tourismusinitiative neuerlernten Fähigkeiten genutzt, um anderswo Arbeit zu finden.
Kann sich Tourismus in Cata ohne externe Unterstützung am Leben halten?
Cata hat großes Potenzial, aber wie bei jedem Unternehmen sind kontinuierliche und fokussierte Anstrengungen nötig. Cata liegt abseits der populären Touristenrouten wie der Wild Coast Route, die vor allem unter jungen Touristen sehr beliebt ist. Sie wollen Natur erleben und unterstützen nachhaltigen Tourismus. Cata muss sich besser vermarkten, um diese Leute anzuziehen. Das kostet Geld, und daran hapert es. Zwar ist Cata in der entwicklungspolitischen Szene recht bekannt und wird für seinen gemeindebasierten Ansatz geschätzt und unterstützt, aber Cata muss mehr Urlauber aus der ganzen südafrikanischen Gesellschaft ansprechen.
Warum ist das schwierig?
So etwas erfordert Zeit, und es gibt keine Musterlösung. Für Erfolg ist kontinuierliches Marketing nötig. Viele Projekte dieser Art können sich kaum über Wasser halten, wenn die externe Förderung zu Ende geht, aber Cata wird künftig kein Geld für Netzwerkarbeit mehr bekommen. Bislang wurden diese Aktivitäten über südafrikanische NGOs von internationalen Geldgebern finanziert. Geschäftstätigkeit kostet immer Geld. Anfangs tun sich die meisten gemeindebasierten Unternehmen aber schon damit schwer, ihre Angestellten zu bezahlen. Leider haben die Marketingbemühungen auch keine große Reichweite.
Kann ein Dorf ein Unternehmen gemeinschaftlich führen?
Ja, das ist möglich. Aber es gibt auch Probleme. Beispielsweise gelten junge Erwachsene in Cata nicht viel. Traditionell treffen die Dorfälteren die Entscheidungen, und sie lassen häufig keine innovativen Ideen, Diskussionen oder gar Widerspruch zu. Neue Ideen wären aber nützlich.
Ist das im gesamten Eastern Cape so?
Ja, leider. In den Dörfern gibt es keine wirtschaftlichen Perspektiven. Obwohl die jungen Leute ihre Heimat lieben, haben sie keine andere Wahl, als sich von ihren Wurzeln zu lösen. Sie suchen in Städten Alternativen. Viele bleiben aber auch dort erfolglos. Diese Sorgen plagen den ganzen ländlichen Raum der Provinz – wenn nicht sogar ganz Südafrika. Gerade deshalb wäre es wichtig, mit Tourismus etwas zu bewirken.