"Unser Haus ist weg. Abgerissen". So beginnt dieses Jugendbuch aus Australien. Njunjul, der jugendliche Ich-Erzähler, wohnt bei seiner Tante Milly, denn in der kleinen Wohnung, die seine Mutter fand, war nur Platz für die kleineren Geschwister. Vater ist fort und arbeitet irgendwo als Obstpflücker. Njunjul will weg aus dem Happy Valley, einem Tal im Norden von Queensland. Dorthin wurden die Aborigines von den Weissen gebracht, wenn sie irgendwo "im Weg" waren. Obwohl er seine Tante mag, möchte er weg aus diesem Tal, welches in seinen Augen eher "Himmeltraurigtal" heissen müsste. Hier hat er keine Zukunftsperspektiven. Er steigt allein in den Bus und fährt nach Sydney. Dort wartet sein Onkel auf ihn. Aber auch in Sydney ist das Leben nicht einfach. Njunjul entdeckt die grosse, fremde Stadt und erlebt viel. Immer wieder wird er mit Diskriminierung konfrontiert.  Als Aborigine ist er zwar stark geprägt von seiner Kultur, aber erst allmählich erkennt Njunjul, was in ihm steckt und welche Möglichkeiten er im Leben hat…
In einer schönen Sprache, sehr lebendig und glaubwürdig, erzählt Njunjul mit grosser Offenheit seine Geschichte. Er hat auch schon Untaten begangen, aber er denkt viel nach über das Leben, die Liebe, über Gott und die Welt. In diesem Jugendbuch geht es um das Erwachsenwerden, um die eigene Identität, um das "wo komme ich her, wer bin ich, wo gehöre ich hin". Aber vor allem geht es darum, was es bedeutet, schwarz zu sein, wie tief das Schwarz unter die Haut geht. Wir erleben mit, wie schwer es für einen jungen dunkelhäutigen Menschen ist, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Auch heute in Sydney, er ist und bleibt ein Murri, ein Mitglied der indigenen Bevölkerung. 
Im Nachwort erhalten wir nähere Angaben über die Autoren und über ihre Motive, dieses lesenswerte, sehr schön gestaltete Buch zu schreiben.
Meme McDonald/ Boori Monty Pryor: Njunjul. Aus dem Englischen von Barbara Brennwald.  142 Seiten, Baobab Books, Basel, 2014, CHF 24.80, EUR 15.90, ISBN 978-3-905804-60-7