Norwegen: TouristInnen sollen Robben jagen
Reisende sollen in Norwegen helfen, das marine Öko-System wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Gemäss der norwegischen Regierung nehmen die Sattelrobben und die Klappmützenrobben überhand und dezimieren die Bestände verschiedener Fischarten stark. Hochseefischer beklagen bereits verminderte Erträge. Die Robbenjagd ist in Norwegen staatlich subventioniert. Jährlich dürfen etwa 2’000 Robben getötet werden. Diese Quote wurde 2004 nur etwa zur Hälfte erreicht. Deshalb dürfen seit März 2005 auch ausländische Jagdbegeisterte Robben töten, nicht zuletzt dank massivem Druck aus der Fischereiindustrie. Der Spass ist ab 165 Euro pro Tag zu haben – mit Abschussgarantie! Besonders Wissbegierige können zusätzlich lernen, Robben aufzuschlitzen, zu häuten und zu konservieren. Das neue Gesetz löste bei Tier- und Naturschutzorganisationen heftigen Protest aus. Nicht die Robben würden die Fischbestände dezimieren sondern die kommerziellen Fischereiflotten, lässt etwa Greenpeace Deutschland verlauten. Auch die norwegische Landesvereinigung der Reisebürobranche (RBL) meldet starke Bedenken an. Sie fürchtet, dass das neue Gesetz dem Ansehen Norwegens schadet und Reisende abschreckt. Die Robben-Jagd unterstehe klaren Richtlinien, hält die norwegische Regierung dagegen. Die Meeressäuger dürften nur mit Gewehr oder Hakapik (eine Art Haken) getötet werden und müssten deshalb nicht unnötig leiden. Ausserdem müsse jedes Boot, das zur Robbenjagd ausfährt, einen Inspektor an Bord haben. /na
Quelle: NZZ, 31.01.2005; Norwegens offizielle Website für Deutschland, www.norwegen.no; Greenpeace Deutschland, www.greenpeace.org/deutschland; www.dertaucher.com