Basel, 6.9.2007, akte/ Die Regierung von Ecuador erklärte im April dieses Jahres die Galapagos-Inseln zum ökologischen Risikogebiet. Ziel der Maßnahme: Sie soll das einzigartige Ökosystem der Inselgruppe schützen und erhalten. Zu der rund tausend Kilometer vor der ecuadorianischen Küste gelegenen Galapagos-Gruppe gehören rund 13 größere und 40 kleinere Inseln. Die Flora und Fauna ist eine der bemerkenswertesten der ganzen Erde.

Präsident Rafael Correa erließ ein Dekret, das den Tourismus, die Luftfahrt und die Ansiedlung auf den Galapagos-Inseln beschränkt. Ecuador wollte damit die Maßnahme der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) verhindern, der Inselgruppe im Pazifischen Ozean den vor drei Jahrzehnten verliehenen Status als Welterbe der Natur abzuerkennen. Das von Correa erlassene Dekret sieht unter anderem die vorübergehende Aussetzung neuer Tourismusvisa und behördlicher Aufenthaltsgenehmigungen vor. Ausserdem soll eine Volkszählung stattfinden. Wer ohne gültige Papiere auf der Inselgruppe erwischt wird, muss mit der Ausweisung rechnen. Das UNO-Komitee für das Weltnaturerbe setzte im Juni die Galapagos-Inseln auf die Liste der bedrohten Weltnaturerbe.

Die International Galapagos Tour Operators Association (IGTOA) ist mit der UNESCO Einstufung einverstanden und begrüsst auch strengere Gesetze in Bezug auf den Tourismus. Hingegen ist sie der Meinung, dass ein umsichtiger Tourismus mehr zum Erhalt denn zur Zerstörung des fragilen marinen Ökosystems beitrage.
Da schwingt eine gute Portion Zweckoptimismus mit. Den ecuadorianischen Behörden zufolge ist die Inselgruppe durch importierte Tierarten, Fremdenverkehr und Überbevölkerung bedroht, alles Begleit- oder Folgeerscheinungen des Tourismus. Die Gefährdung ist indes seit vielen Jahren bekannt, ohne dass die Regierung bislang etwas unternommen hätte. Schon 1995 schrieb die britische Times: „Es ist nicht zu spät, die Galapagos-Inseln zu retten. Das Rezept ist gemäss Wissenschaftlern: Die Zuwanderung verhindern, ein Quarantänesystem einzuführen, um fremde Tier- und Pflanzenarten von der Insel fernzuhalten, eine Verbesserung des Abfall- und Abwassersystems, mehr Mittel für die Wildhüter, um gegen das Wildern und das illegale Fischen vorzugehen und eine bessere Beteiligung der lokalen Bevölkerung an den Gewinnen der Tourismusindustrie.“ Nur: wenig wurde von diesem Rezept seither beherzigt.
Der britische Biologe Charles Darwin, der sich 1835 auf den Inseln aufhielt, entwickelte im Anschluss an seine Studien der Tier- und Pflanzenwelt auf den Galapagos-Inseln seine berühmte Evolutionstheorie. Heute sind gemäss Studien 60 Prozent der 1880 lokalen Pflanzenarten gefährdet. Es wurden 490 eingeführte Insektenarten und 53 neue wirbellose Tiere entdeckt, von denen 55 besonders aggressiv sind. Zur einzigartigen Naturvielfalt gehören Riesenschildkröten, Haie, Darwinfinken, Meeresleguane, Seelöwen aber auch seltene Bäume und Insekten.

Quellen: www.travelindustryreview.com, 29.06.2007; timtimclearinghouse 18.04.2007; www.science.orf.at 17.04.2007; www.time.com , 30.10.1995