Basel, 15.01.2011, akte/ Drei Jahre sind es her, dass hunderttausende Buddhistische Mönche in Burma friedlich für einen politischen Wandel marschierten und von der Militärjunta zusammengeschlagen wurden. Nun haben die burmesischen Mönche vor Ort und im Ausland zusammen mit den führenden religiösen Gemeinschaften sowie vielen Mitunterzeichnenden einen offenen Brief verfasst. Er richtet sich an die Regierungen der Vereinten Nationen, der Vereinigten Staaten, Chinas, Indiens, der Europäischen Union, des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und die Internationalen Organisationen, mit der Bitte, dafür zu sorgen, dass umgehend ein Dialog mit der Militärjunta in Burma zustande kommt. Der Wortlaut wird hier in seiner Deutschen Übersetzung wiedergegeben.
 
Offener Brief an die Vereinten Nationen und die Regierungen der EU, ASEAN, USA, China, Indien und alle anderen Regierungen internationaler Staaten
vom 06.12.2010
1) Im Jahr 2007 zogen hunderttausend buddhistische Mönche friedlich das Metta Suttha rezitierend durch die Strassen Burmas. Das Metta Suttha ist das buddhistische Gebet für liebende Güte. Die burmesischen Mönche rezitierten es, um den Menschen ihres Landes die Prinzipien von Liebe und Frieden zu vermitteln. Dafür wurden die Mönche von der burmesischen Militärjunta auf den Strassen zusammengeschlagen, in Gefängnisse gesperrt und ermordet.
Zurzeit befinden sich etwa 2’100 politische Gefangene in Burmas Gefängnissen. Mehr als zehn Prozent davon sind buddhistische Mönche. Burma hat die höchste Zahl inhaftierter Geistlicher weltweit.
Alle unschuldigen Mönche, die noch für ihre Teilnahme an der "Saffran Revolution" 2007 inhaftiert sind, müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden! Die burmesischen Machthaber gefährden den Weltfrieden und die Stabilität in der Region, und sie missachten die Menschenrechte mit der Inhaftierung friedlicher Mönche. Die Verantwortlichen für die Verhaftung Unschuldiger müssen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
2) Im November 2010 hat die burmesische Militärjunta Wahlen abgehalten. Diese Wahlen wurden weder im eigenen Land noch international anerkannt sondern nahezu einstimmig als weder frei, noch fair beurteilt.
Schon vor den Wahlen waren viele Menschen mit dem Prozedere nicht einverstanden, denn die Wahlgesetze liessen keinen demokratischen Prozess zu, der alle Gruppen und Ethnien einschliesst. Die Wahlen und das Ergebnis der Wahlen haben bei vielen Menschen zu einer wachsenden Unzufriedenheit geführt. Diese Situation wird zu einer Verstärkung der existierenden Konflikte führen und noch mehr Burmesen zur Flucht aus ihrem Land zwingen.
Die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe steigen erneut. Die Lebensbedingungen in Burma verschlechtern sich weiter. Junge Menschen haben keinen Zugang zu Bildung, sie müssen stattdessen arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Wir richten daher die dringliche Bitte an die UN, EU, ASEAN und die Regierungen der internationalen Staaten, die Ergebnisse der Wahlen vom November 2010 nicht anzuerkennen.
3) Wir bitten die UN, EU, ASEAN und die Regierungen der internationalen Staaten um Unterstützung für eine zweite Panglong Konferenz*. Diese Konferenz wird geplant von der Nationalen Liga für Demokratie, NLD (die bei den Wahlen von 1990 legitim zur Regierung gewählt wurde, diese jedoch niemals übernehmen durfte), Parteiführern und Repräsentanten der ethnischen Minderheiten.
4) Wir sind der Überzeugung, dass der einzige Weg zur Beilegung der Konflikte und zur Lösung der Probleme in Burma in Dialog und Verhandlungen bei einer Zusammenkunft der 1990 gewählten NLD Repräsentanten mit Vertretern der ethnischen Nationalitäten und des Militärregimes liegt.
Wir richten die dringliche Bitte an die UN, EU, ASEAN, die Regierungen der USA, China, Indien und die Regierungen der internationalen Staaten, eine aktive Rolle zu übernehmen, um den Prozess eines Dialogs in Burma zu ermöglichen.
Die oben stehenden Forderungen werden von den burmesischen Mönchen in Burma und den im Exil lebenden Mönchen unterstützt, ebenso wie von allen religiösen Vertretern und von allen Personen, die dieses Dokument unterschrieben haben.
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*Die Panglong-Konferenz fand im Februar 1947 in Panglong im Staat der Shan in Burma statt. Es kamen Vertreter verschiedener Minderheiten zusammen, die Shan, die Kachin und die Chin, ebenso wie Aung San, der Chef der damaligen burmesischen Interimsregierung. Sein Ziel war die Organisation des Kampfes um die Unabhängigkeit und die Konstituierung einer Vereinigten Republik Burma. Das Abkommen von Panglong, das am 12. Februar unterzeichnet wurde, öffnete den Weg für die Gründung der Burmesischen Union am 4. Januar 1948.
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Unterzeichnen Sie den offenen Brief
http://www.birmanie.ch/fr/petition.php