Gerade noch vor Ende des laufenden Jahres werden die Militärmachthaber in Rangoon ihr mehrfach verschobenes touristisches Werbejahr feierlich eröffnen können. Der burmesische Tourismusminister, Lt. Gen. Kyaw Ba, erklärte im vergangenen August zwar der thailändischen Presse gegenüber, der Auftakt zum Tourismusjahr sei noch immer verfrüht. Noch wären nicht alle Engpässe, vorab diejenigen im Transportbereich, beseitigt, um das hochgesteckte Ziel von 250’000 BesucherInnen während des Tourismusjahres zu erreichen. Doch die Regierung habe keine Wahl. Burma wäre so lange isoliert gewesen und jetzt wolle man von den TouristInnen profitieren. Fachleute aus der Tourismusbranche äussern allerdings erhebliche Zweifel, ob die angelockten Reisenden überhaupt ins Land befördert, die 8’000 neu erstellten Betten gefüllt und die westlichen Gäste verpflegt werden können. Denn dazu muss wiederum praktisch alles importiert werden, was mit der lokalen Transportinfrastruktur kaum zu bewältigen sei. Auch mit der Stromversorgung der (energieintensiven) Hotels nach westlichem Standard hapere es noch bedenklich. Tourismusminister Ba zeigt sich aber zuversichtlich. Neue Flugabkommen mit Japan’s All Nippon Air und Royal Brunei seien ausgehandelt, Investoren aus Singapore und Thailand hätten kürzlich in acht neue Hotelprojekte für insgesamt 180 Millionen US Dollar eingewilligt und auch die politische Situation im Land könne dem Tourismus nichts anhaben. Schaden würde dem Tourismus hingegen die negative Berichterstattung über Burma im Ausland, klagte der Tourismusminister wiederholt seit vergangenen Juni.

Travel Inside 25.9.96; New Frontiers September/July 96; The Nation 15.8.96; The Nation 27.6./30.6./10.7.96/cp