
Offizieller Beginn der nationalen Mobilisierung für den Grossen Marsch für Gerechtigkeit und Landrechte
"Samwaad Yatra", die Mobilisierungskampagne für den Grossen Marsch, ist während eines Jahres auf Tour und wird schliesslich Ende September in Kaschmir, im nördlichsten Teil des Landes, eintreffen. In den über 300 Distrikten, an denen "Samwaad Yatra" Station macht, werden die örtlichen PolitikerInnen und Behördenmitglieder über die Landfrage und den gewaltfreien Kampf für Landrechte informiert.
Der Grosse Gerechtigkeitsmarsch "Jan Satyagraha 2012" ist der Hauptanlass der Kampagne für den Zugang zu Land und das Recht auf Nahrung, die in Indien und vielen anderen Ländern weltweit geführt wird. Er wird am 2. Oktober 2012 beginnen und einen Monat dauern. Während dieser Zeit werden in Indien 100’000 Menschen aus verschiedenen ländlichen Gemeinschaften – vor allem Landlose, Kleinbäuerinnen und -bauern und Indigene, gemeinsam 350 Kilometer von Gwalior (in der Nähe des Taj Mahal) bis zur Hauptstadt Neu-Delhi marschieren, um auf die noch immer ungelöste Landfrage und das Recht auf Lebensunterhalt aufmerksam zu machen. Es werden auch über 1’000 internationale TeilnehmerInnen erwartet.
Langjähriger Einsatz für die Rechte von Landlosen und UreinwohnerInnen
Die gewaltfreie Kampagne für Gerechtigkeit wird von Ekta Parishad geführt, einer sozialen Basisbewegung, die sich seit über 20 Jahren auf lokaler, nationaler und zunehmend internationaler Ebene für die Rechte der ärmsten Bevölkerungsgruppen – der Landlosen und UreinwohnerInnen – einsetzt. Ekta Parishad inspiriert sich am Beispiel von Gandhi und ist den Prinzipien der Wahrheit, Gerechtigkeit und des gewaltlosen Widerstands verpflichtet. Die AktivistInnen von Ekta Parishad stammen mehrheitlich selbst aus den Gemeinschaften, für die sich die Bewegung einsetzt. Bereits 2007 hat Ekta Parishad 25’000 Menschen für einen Marsch von Gwalior nach Delhi mobilisiert, um eine grundlegende Landreform zu fordern. Jetzt geht es darum, Druck auf die indische Regierung auszuüben, damit sie ihre damals abgegebenen Versprechen einlöst.
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Indiens leben auf dem Land und möchten auch dort bleiben. Dies ist nur möglich, wenn ihre Landrechte geschützt sind und ihr Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Anbauflächen, Wäldern und Trinkwasser nicht durch Korruption und Grossprojekte der Regierung und internationaler Unternehmen gefährdet wird. Wie in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist in Indien der Zugang zu Land ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung und die Armutsbekämpfung. Ekta Parishad fordert eine radikale Umverteilung des Landes, damit die am stärksten marginalisierten Bevölkerungsgruppen ihr Recht auf Nahrung, Gesundheit und einen angemessenen Lebensstandard wahren können.
Während im Oktober 2012 in Indien 100’000 Menschen für die Selbstbestimmung über Land, Wasser, Wald und weitere natürliche Ressourcen marschieren, finden weltweit gewaltlose Aktionen zur Unterstützung dieser Forderungen statt.
Weitere Informationen unter www.ektaparishad.com und www.southsouthsolidarity.org.
www.ektaeurope.org informiert über Veranstaltungen und Organisationen in Europa, die den Gerechtigkeitsmarsch 2012 unterstützen. In der Schweizer wird Ekta Parishad vom Förderverein CESCI, von der Ekta Parishad Unterstützungsgruppe Genf und von ProDok Film unterstützt.
Im März 2011 haben sich auf Initiative von Ekta Parishad und South-South Solidarity 30 AktivistInnen aus Asien, Afrika, Europa, Nord- und Südamerika getroffen, um Erfahrungen über die Landfrage und das Recht auf Lebensunterhalt auszutauschen und Ideen für die "Globale Kampagne 2012" zu sammeln. Ekta Parishad und South-South Solidarity haben die Beiträge der Teilnehmenden im Buch "Achieving People’s Control over Land and Livelihood" veröffentlicht, das einen Überblick über die Situation in verschiedenen Ländern und die Strategien und Erfahrungen der sozialen Bewegungen gibt. Das Buch spricht Probleme wie die Veräusserung von fruchtbaren Landwirtschaftsflächen an Drittstaaten oder transnationale Unternehmen, marktbestimmte Landreformen und Investitionsgeschäfte mit Grundnahrungsmitteln an und zeigt Alternativen auf, die eine nachhaltige Entwicklung begünstigen. Ekta Parishad und South South Solidarity, Hrsg.: Achieving People’s Control over Land and Livelihood, Englisch, 118 Seiten. Als PDF-Datei verfügbar unter www.southsouthsolidarity.org.