Olympische Winterspiele 2010 in Britisch Kolumbien, Kanada: Tourismuspromotion auf indianischem Land
Noch bevor Vancouver im Juli 2003 den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2010 erhalten hat, protestierten indigene Gruppen dagegen. Die Indianer in Britisch Kolumbien befürchten eine Ausweitung des Tourismus auf ihr Land – dies ohne ihr Einverständnis.
Die Winterspiele sollen Kanada aus der touristischen Krise hieven, in das es wegen SARS, Waldbränden und Überflutung geraten war. 2003 reisten elf Prozent weniger internationale Besucher nach Kanada als im Vorjahr. Rod Harris, Präsident von Tourism British Columbia, gibt die Marschrichtung bekannt: „Wir wollen 2005 in einem konkreten Masterplan die Olympischen Spiele für ein breit angelegtes Marketing nutzen.“ So werden die Winterspiele, obwohl sie am Whistler Mountain, also ausserhalb des Indianerlandes stattfinden, auch auf die anliegenden indianischen Gebiete Cayoosh und Sun Peaks Einfluss nehmen. Diese sind ohnehin schon stark unter Druck der Tourismuswirtschaft geraten (s. akte-Kurznachrichten 1/2003). Taiaiake Alfred, Direktor des Indigenous Governance Program der University of Victoria meint: “Tourismus kann ebenso zerstörerisch sein wie Abholzung oder Abbau von Bodenschätzen.“ Indigene Gruppen wie die Lil’wat Nation und die Shuswap Nation bangen insbesondere um ihr Wild, von dem sie abhängig sind, und das durch den Wintertourismus vertrieben werden könnte. Tatsächlich ist der kanadische Tourismus sehr laut. „Gefragt sind vor allem Ski- und Heli-Kombinationen“, so Winfried Hagen von Hagen Alpin Tours. Die indigenen Gruppen rufen deshalb die internationale Welt inklusive Athleten und Touristen auf nicht ihre Rechte zu brechen und den Spielen 2010 fernzubleiben. /na
Quellen: Fremdenverkehrswirtschaft Nr. 31 / 18.12.2003; Incomindios Schweiz, Newsletter Nr. 15 / Nov. 2003; Globe & Mail, 16.7.2003; www.gamesbids.com