Aus der Perspektive eines Kindes erzählt der selbst noch jugendliche Autor eine subtil humorvolle Gesczhichte aus Angola, die so gar nicht zu den Vorstellungen über das vom Krieg gebeutelte Land passen will. Anlässlich eines Radiointerviews macht der zwölfjährige Ndalu eigene Erfahrungen mit dem Propagandaapparat der Regierung. Die Überlegungen und Fragen des Jungen schaffen dabei eine Unmittelbarkeit, die das Luanda der neunziger Jahre direkt erfahrbar machen. Fasziniert zeigt er sich von den kubanischen Lehrern, die anfangs allerdings kaum Portugiesisch sprechen. Besonders einprägsam ist die Geschichte vom – vermeintlichen –  Überfall einer Bande auf seine Schule. In Wirklichkeit handelt es sich um eine sogenannte „urban legend“, der auch die Lehrerschaft zum Opfer fällt. Der Autor ist auch mündlich ein blendender Erzähler, der bei seinen Auftritten in Schweizer Schulklassen gut ankommt.

Jugendroman von Ondjaki, Angola; atlantis Verlag Pro Juventute, Reihe Baobab, Zürich 2006. Aus dem Portugiesischen übersetzt von Claudia Stein. 148 Seiten, ab 12 Jahren, SFr. 21.90; Euro 12.-; ISBN:  3-314-01514-3