Basel, 28.06.2007, akte/ Modebewusst, anspruchsvoll und kritisch wie er ist, stört sich der fairunterwegs-Koffer an Ladungen zwielichtiger Herkunft, insbesondere Kleidern, deren Etikett er trotz Lesebrille nicht zu entziffern, geschweige denn zu deuten vermag. Jetzt – gerade rechtzeitig auf die Sommerferien – kriegt er Hilfe mit dem neuen Zürcher Shopping Guide „mode bewusst“ der Erklärung von Bern (EvB).
108 Adressen auf dem Stadtplan zeigen auf, wo in Zürich City insgesamt 139 ethisch-ökologische Bekleidungs- und Textilangebote zu kaufen sind. In diesen Geschäften lohnt es sich also, nach „sauberen Kleidern“, die unter ökologischen und sozialen Bedingungen hergestellt werden, zu fragen. Und falls man gerade nicht in Zürich auf Einkaufstour geht, helfen die detaillierten Auswahlkriterien und Beschreibungen von Labels auch andernorts, Etiketten besser zu verstehen und selber eine verantwortliche Wahl zu treffen. Keine einfache Aufgabe im Labeldschungel des Kleidermarktes: Wussten Sie etwa, dass die bekannte Bezeichnung „Öko-Tex“ bloss für den Materialtest steht und garantiert, dass keine krebserregenden und allergenen Stoffe im fertigen Kleidungsstück enthalten sind, nicht aber für ökologische Herstellung? Oder das Fairtrade-Gütesiegel primär den fairen Anbau der Rohstoffe (Baumwolle) auszeichnet, noch aber nicht umfassend faire Bedingungen in der Verarbeitungskette? Und was gewährleisten andere trendige Labels und Fashion-Stores auf dem boomenden Ethik-Markt.
Der Markt macht es den kritischen KonsumentInnen wirklich nicht leicht: Für diesen praktischen Einkaufsführer gingen ehrenamtliche Mitglieder der Zürcher Regionalgruppe der EvB in Hunderten von Arbeitsstunden buchstäblich jedem roten oder grünen Faden nach. In detektivischer Knochenarbeit klapperten sie unzählige Läden ab und erforschten an Computer und Telefon die Angaben über Herkunft und Verarbeitung der Textilien. 107 Angebote wurden nach genauerer Prüfung wieder verworfen – fast gleich viele, wie im Shopping Guide letztlich vorgestellt werden. Abgestützt sind die Recherchen auf den soliden Grundlagen der Clean Clothes Campaign, die sich weltweit für menschenwürdige Bedingungen in der Textilproduktion einsetzt. Im Rahmen der Clean Clothes Campaign hat die EvB in den letzten Jahren auch systematisch Labels, Hersteller und Verteiler von Textilien auf soziale und ökologische Standards überprüft und beurteilt.
Im Einkaufsführer werden Verkaufsstellen, Label-Angebote, Design-Kollektionen oder einzelne Artikel vorgestellt, die fünf Kriterien entsprechen: Bio bzw. biologisch zertifizierte Rohmaterialien, Fairtrade bzw. fair gehandelte Rohstoffe und Mindestanforderungen in der Herstellung, Sozial bzw. überprüfte Einhaltung der Arbeitsbedingungen, Lokal bzw. zu 100% in der Schweiz hergestellt und Secondhand bzw. zweimal mit Freude getragen und so Ressourcenverschwendung verhindert. Nebst Kleidern werden auch Heimtextilien und Schuhe bewertet.
Bestens gerüstet macht sich der fairunterwegs-Koffer denn auch flugs auf die Socken -beziehungsweise die Räder – zum „mode bewussten“ Einkaufsbummel. Für den ungetrübten Feriengenuss fehlt ihm jetzt bloss noch eins: die entsprechende Orientierungshilfe, um ebenso einfach „reise bewusst“ Ferien zu buchen.