Paulina Chiziane: Das siebte Gelöbnis, Roman
(O Sétimo Juramento, 2000. Aus dem mosambikanischen Portugiesisch von Michael Kegler.)
Brandes und Apsel Verlag, Frankfurt a. M. 2003.
236 Seiten, Fr 33,90; € 19,90
ISBN 3-86099-500-6
Schwarze Magie – in unserer aufgeklärten Zeit? Darüber hätte David, ein korrupter und deshalb reicher Geschäftsmann, vor kurzem noch gelacht. Nun aber steht ihm das Wasser am Hals: Streik, aufgebrachte Arbeiter, seine engsten Mitarbeiter – mit allen Beweisen seiner Machenschaften in ihrer Hand – gegen ihn. In seiner Not wendet er sich an einen Seher. Damit beginnt der Abstieg in die Hölle seiner Ängste und Alpträume, in das grausame, blutige Reich der schwarzen Magie. Immer wieder von Zweifeln geplagt, bleibt David keine Wahl, als den einge-schlagenen Weg immer weiter zu gehen bis zum bitteren Ende.
Davids Frau Vera ist eine materiell verwöhnte, aber abhängige und unmündig gehaltene Frau. Um den Reichtum ihres Mannes, die Sicherheit und den soziale Status nicht zu verlieren, harrt sie aus. Bald merkt sie, dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmt. Und auch ihr fast erwachsener Sohn leidet immer stärker unter Wahnvorstellungen. Die Angst treibt auch sie zu einer Heilerin.
Paulina Chizianes Roman ist vielschichtig: In eindrücklichen, archaischen Bildern beschreibt sie Ängste und Visionen ihrer Protagonisten, den Zwiespalt zwischen dem Gewissen und den dämonischen Wünschen, zwischen christlicher und afrikanischer Glaubenswelt, zwischen aufgeklärtem, gebildetem Europäertum und traditionellem Wissen.
Jenseits von mystifizierender Rückschau auf die Vergangenheit und von Voodoo-Klischees gibt das Buch dem europäischen Publikum Einblick in afrikanisches Denken und Fühlen. Ein empfehlenswertes Buch.
Ruth Macauley
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