Die Umwelt-Arbeitsgruppe (Environmental Working Group) hat einen Leitfaden zum Sonnenschutz herausgegeben, gemäss dem die Mehrheit der in den Vereinigten Staaten verkaufen Sonnencrèmes einen schlechten Sonnenschutz bietet.
Das Zentrum für Artenvielfalt (Center for Biological Diversity, CBD) fordert die Bundesregierung mit einer Petition auf, Sonnencrèmes und Pflegeprodukte zu verbieten, die zwei korallenschädigende Chemikalien enthalten. Wenige Wochen zuvor hatte Hawaii ein entsprechendes Gesetz erlassen, das deren Verkauf wegen des verheerenden Effekts auf das Leben im Meer verbietet.  Bei den Chemikalien handelt es sich um Oxybenzon (Benzophenon-3) und Octinoxat – die zwei Chemikalien, die im Verdacht stehen grossflächig Korallenbleichen herbeizuführen – der Hauptgrund des weltweit dramatischen Korallensterbens. Selbst eine minimale Menge Oxybenzon ist für Korallen Gift.
"Die wissenschaftlichen Befunde werden täglich deutlicher, die besagen, dass diese Chemikalien aus unseren Sonnencrèmes stammen", sagt die Biologin und Anwältin von CBD, Emily Jeffers. "Es ist ein landesweites Problem und betrifft alle, auch Menschen, die nicht in der Nähe des Ozeans leben. Jegliche Sonnencrèmes gelangen nach der Benutzung irgendwann in den Wasserkreislauf und schliesslich zurück in den Ozean."

Zusätzlicher Stress für Korallen

Der Klimawandel fordere bereits seinen Tribut bei den Korallen, fügt Jeffers hinzu, der zusätzliche Stress der chemischen Vergiftung verschlimmere diese Krise.
Gemäss einer breit zitierten Studie von 2015 stören die beiden Chemikalien, die als UV-Blocker dienen, das Meeresleben und tragen zur Korallenbleiche bei. Korallenbleiche entsteht, wenn  Hitzestress die nährstoffreichen Algen verdrängt, die den Korallen als Nahrungsquelle dienen. Früher waren solche Korallenbleichen sehr selten, doch über die letzten drei Jahrzehnte hat sich die Anzahl von Korallenbleichen vervierfacht.
Nicht alle sind sich einig, dass die beiden Chemikalien für die Zerstörung der Korallenriffe verantwortlich sind. Handelsgruppen für Kosmetika und rezeptfreie Arzneimittelhersteller haben auf andere Schuldige wie Erderwärmung und Überfischung hingewiesen.
Nach dem Verbot auf Hawaii beschuldigte die Consumer Healthcare Products Association den Gesetzgeber des Bundesstaates, die Sicherheit und das Wohlergehen der Anwohner zu gefährden, indem mindestens 70 Prozent der derzeit auf dem Markt befindlichen Sonnenschutzprodukte verboten wurden.

Es gibt gute Alternativen

Aber Jeffers sagt, dass es viele Alternativen für effektiven Sonnenschutz gibt.
"Wir wollen, dass die Menschen Sonnenschutzmittel zum Schutz vor Hautkrebs verwenden, und es gibt so viele ungiftige Alternativen", sagt sie. "Warum also sollten wir unseren Ozeanen freiwillig Chemikalien zusetzen? Es gibt einen Weg, um Ihre Haut und die Korallen gleichzeitig zu schützen, und genau das sollten wir tun."
Die CBD-Petition kommt einen Tag,  nachdem die gemeinnützige Environmental Working Group ihren jährlichen Sonnenschutz-Leitfaden veröffentlicht hat, der Oxybenzon in zwei Dritteln der 650 Sonnenschutzmittel gefunden hat. Die Gruppe nennt Oxybenzon als Umwelt- und Gesundheitsrisiko, das als Hormonstörer wirkt und im Körper fast aller Amerikaner gemessen wurde.
Als sichere und wirksame Sonnenschutzmittel empfiehlt der EWG-Ratgeber Produkte, die Zinkoxid und Titandioxid enthalten.