Philippinen: Marine Base Subic Bay soll Freizeit- und Tourismuszentrum werden
Als zukunftsweisendes Modell für die Entwicklung Asiens und Vorzeigeobjekt «für das Beste, was die Philippinen bieten können» bezeichnete Staatspräsident Fidel Ramos die Umnutzung der Marine Base Subic Bay, die einst grösste Militärbasis ausserhalb der Vereinigten Staaten. Als 1992 die 9’000 US-amerikanischen Soldaten das 15’000 Hektaren grosse Terrain der philippinischen Regierung überliessen, bedeutete das nicht nur die Entlassung von rund 42’000 im Stützpunkt angestellten Filipinas und Filipinos. Auch das nahegelegene Olangapo City, eines der Zentren philippinischer Vergnügungsindustrie (Dunkelziffern schätzten rund 30’000 Prostitutierte) erlebte einen wirtschaftlichen Niedergang. Doch nun soll alles anders werden. Die Regierung erklärte das Gelände kurzerhand zur Freihandelszone und lockte Unternehmen neben Steuer- und Zollfreiheit mit Standortvorteilen, wie «der Verfügbarkeit von englisch-sprechenden ArbeiterInnen, deren Lohn unter sechs Dollar am Tag liegt.» Solch paradiesische Zustände wirkten: Rund 17’000 neue Jobs wurden in den letzten Jahren von überwiegend taiwanesischen (die allein werden auf 387 Hekateren Industrieanlagen bauen), philippinischen, japanischen und US-amerikanischen Unternehmen wie Acer, Reebock oder AT&T geschaffen. Angetan von der Initiative des Chefplaners Richard Gordon, der von Asiaweek zu den Top 20 Asiens gekürt wurde, reiste auch IWF-Direktor Michael Camdessus auf die Halbinsel Luzon und versprach einen 40 Millionen Kredit aus Weltbankmitteln. Die dienen dazu, die Infrastruktur auszubauen, denn Gordon hat visionäre Pläne: Um die DiplomatInnen der APEC-Konferenz zu beherbergen, wird bis November dieses Jahres der internationale Flughafen sowie das Konferenzzentrum und begleitende Hotels mit einer Bettenkapazität von rund 3’500 Betten fertiggestellt. Dass Subic Bay am Fusse des Mt. Pinatubos liegt und umgeben ist von den letzten noch intakten Regenwäldern Luzons, ist für Gordon eine weitere Herausforderung. Bis zum Jahre 2’000 wird hier ein gigantischer Freizeitpark entstehen, der den TouristInnen vom Bungee-Sprung ins offene Meer bis zum 9-Loch-Golfplatz alles bietet. 80’000 neue Arbeitsplätze und knapp 40 Millionen Dollar jährliche Einnahmen schätzt Weltbankexperte Peter Stephens den langfristigen wirtschaftlichen Gewinn für die Region.
Far Eastern Economic Review August 8, 1996; Weltbanknachrichten, 9.6.1994, Subic Bay Advantage, September 1995; November 1995; Juli 1996; eigene Recherchen. Matthias Drilling, Geschäftsführer, Gruppe Schweiz – Philippinen, Zürich