Philippinen: Proteste gegen Tourismus- und Golfanlagen
Opposition gegen "grünen" Golfplatz auf Boracay
Auf Boracay, Aklan, will das philippinische Unternehmen Fil-Estate Properties Inc. eine Ferienanlage, das sogenannte Fairways and Bluewater Resort, Golf and Country Club bauen. Auf 120 Hektaren sollen Hotels, Ferienhäuser und ein 18-Loch-Golfplatz entstehen. Senator Juan Flavier, der vor dem planlosen Bau von Golfplätzen warnt und den Senat im April dieses Jahres aufgefordert hat, die Auswirkungen dieses Mammut-Projekts auf die Umwelt und die betroffenen Gemeinschaften abzuklären, löste eine landesweite Debatte aus. Er kritisiert insbesondere den enormen Ressourcenverbrauch. Laut einer von ihm zitierten Studie der Mahidol University of Bangkok braucht ein Golfplatz in dieser Region 6’500 Kubikmeter Wasser pro Tag. Dies entspricht dem täglichen Bedarf von 15’000 StädterInnen oder rund 60’000 DorfbewohnerInnen. Zudem bestehe die die Gefahr, dass durch die Verwendung von Dünger, Pestiziden und anderen für die Pflege des Golfrasens notwendigen Chemikalien die Böden zerstört und das Grundwasser vergiftet werde. Fil-Estate weist jegliche Vorwürfe zurück. Beim geplanten Golfplatz werde den Umweltanliegen Rechnung getragen, dieser helfe gar die natürliche Schönheit der Insel zu erhalten, lässt Fil-Estate gegenüber der philippinischen Tageszeitung Philippine Daily Inquirer verlauten. KritikerInnen werfen der Firma "Ökobluff" vor. Es gehe ihr einzig darum, in einer zunehmend kritisch werdenden gesellschaftlichen Öffentlichkeit Akzeptanz zu schaffen. In einem offenen Protestbrief skizziert die Global Anti Golf Movement (GAG’M) die bisherige Geschäftspolitik von Fil-Estate, die bis anhin alles andere als sozial und ökologisch verantwortlich war. So wurden zum Beispiel für den Bau des Manila Southwoods Golf and Country Club, den Fil-Estate zusammen mit der Jack Nicklaus’s Golden Bear Company baute, hunderte von Familien gezwungen, ihr Land in Carmona zu verlassen. Auch im Zusammenhang mit dem umstrittenen Golfplatz-Projekt auf Boracay sei es zu Unregelmässigkeiten gekommen. So habe das Department of Environmental and Natural Resources (DENR) Schmiergelder erhalten, auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet und die Baubewilligung erteilt. GAG’M fordert eine sofortige Einstellung diese sozial und ökologisch unverantwortlichen Luxus-Projekts.
Open Letter to the President fo Fil-Estate Reality Corporation, GAG’M, 4.7.1996;Philippine Daily Inquirer 22.4.1996/gf
Engagierter Golfplatz-Gegner verschwunden
Als Josefino Lopez, Präsident der philippinischen Bauernorganisation Buklod ng Malayang Magbubukid (BMM), am 3. August 1996 das Kaingan-Gebiet besuchte und Fotos machte von den Feldern, auf denen ein Golfplatz entstehen soll, wurde er von 13 bewaffneten Männern verschleppt. Seither fehlt jede Spur von ihm. Familienangehörige vermuten, dass die Entführung mit Lopez Engagement gegen die auf 1’500 Hektaren fruchtbaren Agrarlandes geplante Golfanlage der St. Lucia Realty & Development Corporation zusammenhängt. Die Weltorganisation gegen die Folter fordert die verantwortlichen Stellen in den Philippinen auf, den Fall sofort zu untersuchen und die Umstände des Verschwindens von Josefino Lopez aufzuklären.
OMCT, Geneva 12.8.1996/gf