Denkt man an Griechenland, an die pittoresken Küsten des Festlands oder an die wildromantische Inselwelt, gehören Delfine einfach mit ins Bild. Und tatsächlich findet man sie dort noch – teilweise sogar in beachtlicher Zahl. Doch dem Druck, den der Mensch mit seinen kommerziellen Interessen auch auf diese Region des Mittelmeers ausübt, halten die Meeressäuger auf Dauer nicht stand. Mit der Schweizer Organisation OceanCare haben die Delfine eine starke Fürsprecherin gefunden, die jetzt auch Interessierten die Möglichkeit bietet, an Forschungsprojekten teilzunehmen.

Der Golf von Korinth, zwischen Peloponnes und dem griechischen Festland gelegen, ist einer der wichtigsten Lebensräume für Delfine im östlichen Mittelmeer. In diesen Gewässern tummelt sich noch heute eine beachtliche Zahl von rund 1200 Streifendelfinen. Auch Grosse Tümmler, einige seltene gewöhnliche Delfine und ein einzelner Rundkopfdelfin leben hier.
Doch die Bedingungen werden für diese Tiere immer härter. Rücksichtslos wird der Golf überfischt, die kommerzielle Schifffahrt nimmt zu, und Industrieanlagen leiten giftiges Abwasser ungeklärt ins Meer – schlechte Vorzeichen für die Delfine, wären da nicht Menschen, die sich leidenschaftlich für sie einsetzen.
Seit 2009 engagiert sich OceanCare dafür, dass das einzigartige Habitat im Golf von Korinth den Delfinen erhalten bleibt. Mit Giovanni Bearzi und Silvia Bonizzoni beschäftigt die Organisation vor Ort erfahrene WissenschaftlerInnen, die sich dem Schutz der Delfine verschrieben haben. Bei Wind und Wetter fahren die beiden mit dem Schlauchboot hinaus zu den Tieren, beobachten sie, zeichnen ein Bild der Gefahren und definieren anhand sorgfältig erhobener Daten Schutzmassnahmen. Fakten und Forderungen trägt OceanCare in alle relevanten politischen Gremien und sorgt beharrlich dafür, dass die Not der Tiere gehört wird.
Unermüdlich knüpfen die ForscherInnen auch Kontakte zur lokalen Bevölkerung. Die Beobachtungen traditioneller Küstenfischer, die einen Grossteil ihrer Zeit auf dem Meer verbringen, und für die die industrielle Ausbeutung der Fischbestände ebenfalls drastische Konsequenzen hat, ist von unschätzbarem Wert im Schutz der Delfine.

Gänsehaut bei 30 Grad

Erforschung und Schutz der Meeressäugerist ist ein kostspieliges und zeitintensives Unterfangen, das ohne Unterstützung nicht zu realisieren wäre. Jeweils wochenweise gehen freiwillige TeilnehmerInnen deshalb den ForscherInnen zur Hand und helfen mit ihrem Projektbeitrag die Arbeit auf See zu finanzieren. Ausgerüstet mit Fernglas und GPS helfen sie, Fluken und Finnen zwischen Wellen auszumachen und die Beobachtungen zu protokollieren. Belohnt werden sie mit unvergesslichen Naturerlebnissen. Wenn die Delfine beim Boot auftauchen, in der Bugwelle vorwärtsschnellen und Sprünge vollführen, ist Gänsehaut garantiert – selbst in südlicher Sommerhitze. Nicht umsonst gelten Delfine als Botschafter der Meere. Die charismatischen Tiere sind Schlüsselfiguren im Meeresschutz.
Wer Delfinen in freier Wildbahn erlebt, gewinnt Verständnis und eine tiefere Beziehung zum Lebensraum Meer. In diesem Sinn leistet OceanCare mit dem Angebot freiwilliger Forschungsteilnahmen auch einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung.
Noch besteht die Hoffnung, dass im pittoresken Golf von Korinth auch in Zukunft Delfine zum Bild gehören. Diese Hoffnung will die Schweizer Organisation zur Gewissheit machen.

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