Am 3. März 2001 hat die internationale Naturschutzorganisation AGA (Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V.) ihren diesjährigen Umweltschutz-Preis überraschend zurückgezogen. Der ostafrikanische Staat Kenya sollte dafür ausgezeichnet werden, dass er sich während der letztjährigen Internationalen Artenschutzkonferenz (CITES) in vorbildlicher Weise für den Umwelt- und Artenschutz und das Verbot des Elfenbeinhandels eingesetzt hatte. Mit dem Widerruf der Auszeichnung reagiert die Umweltorganisation auf die im Februar 2001 erfolgte offizielle Ankündigung der kenyanischen Regierung, grosse Flächen geschützter Wälder am Mount Kenya und in anderen Landesteilen zu besiedeln. Tangiert wären rund zehn Prozent der Waldfläche Kenyas. Dies verdeutliche, dass der praktische Umweltschutz im eigenen Land nur eine untergeordnete Rolle spiele, begründet die AGA ihren Widerruf und bemängelt auch die Missachtung von Grundrechten der indigenen Bevölkerung und den dramatischen Rückgang der Wildtierpopulation. Die Regierungspläne sind von kenyanischenUmweltexpertInnen, aber auch von Prof. Dr. Klaus Töpfer – Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) – heftig kritisiert worden. Die Folgen für die Umwelt und die ansässige Bevölkerung wären gravierend (vgl. akte-Kuna 1/2001). Inzwischen hat die kenyanische Umweltinitiative „Green Belt Movement“ sowie die kenyanische Kirche über 20’000 Unterschriften gegen die Besiedlung gesammelt. Die kenyanische Regierung hat eigens ein Komitee geschaffen, dass sich den Petitionen annehmen soll, allerdings ohne zu Handlungen verpflichtet zu sein. /frei

Quellen: Environmental News Service, 19.3.2001 (http://ens.lycos.com); Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V. (AGA) vom 3.3.2001