Protestbewegung gegen das Regime in Rangoon wächst
Mit Veranstaltungen und Strassenaktionen markierten Solidaritätsgruppen weltweit ihren Protest gegen das touristische Werbejahr, das am 18. November 1996 in Rangoon lanciert wurde. In Genf fand eine Kundgebung vor Reisebüros statt. In andern Städten Europas wurden vor den diplomatischen Vertretungen Myanmars Texte der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gelesen. In Australien erreichte der Zusammenschluss entwicklungspolitischer Organisationen «Australian Council for Overseas» (ACFOA), dass der Reiseveranstalter «Student Travel Australia» (STA) sich dem Burma‑Reiseboykott anschloss und seine Programme nach Burma sofort stornierte, Anlässlich einer Veranstaltun‑ anfangs November in Genf veröffentlichten der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, Basel und die Genfer Association Suisse‑Birmanie gemeinsam mit der Internationalen Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter‑Gewerkschaften (IUL) einen dringenden Aufruf zum Verzicht auf Reisen und Investitionen in Burma; der Aufruf wurde von den Schweizer Entwicklungsorganisationen Brot für alle, der Gesellschaft für Bedrohte Völker, dem Zürcher Fraueninformationszentrum (FIZ), der Arbeitsgemeinschaft gegen Kinderprostitution (arge kipro) und der Menschenrechtsabteilung des Schweizerisch Evangelischen Kirchenbundes sowie, auf internationaler Ebene, von den gewichtigen internationalen Gewerkschaftssekretariaten, dem Bund der Privatangestellten (FIET) und der Internationalen Transportabeiter‑Föderation (ITF) unterstützt. In Deutschland haben anfangs Dezember 17 Nicht‑Regierungsorganisationen in einem gemeinsamen Schreiben rund 600 deutsche Firmen aufgefordert, jetzt nicht in Burma zu investieren bzw. ihr Engagement in Burma aufzukünden. Die Abgeordnete des Bündnis 907Die Grünen und Vorsitzende des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag, Halo Salbold, hat bereits mehrfach zum Boykott von Burmareisen aufgerufen Lind gegen die Beteiligung Deutscher Reiseunternehmen wie der Charterfirma Condor protestiert. In einer Kleinen Anfrage haben verschiedene Abgeordnete von Bündnis 90iDie Grünen die Deutsche Bundesregierung zur Stellungnahme betreffs Reisen und Investitionen in Burma aufgefordert‑, die nun vorliegende Antwort verurteilen sie auf das Schärfste, weil sich die Bundesregierung weiterhin die Hände in Unschuld wasche und weigere, auf Entscheide privatwirtschaftlicher Unternehmungen Einfluss zu nehmen. Es zeige sich wieder einmal auf entsetzliche Weise, wie ernst es die Bundesregierung mit ihrem Engagement zur weltweiten Wahrung von Menschenrechten nehme, heisst es weiter in der Pressemitteilung des Bündnis 90/Die Grünen.
Pressemitteilung von Halo Saibold, tourismuspolitische Specherin Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag 9.1.1997 und 9.12.1996,1 Beantwortung der Kleinen Anfrage der Abgeordneten Halo Saibold u.a., Bündnis 90/ Die Grünen, BT Drucksache 13/6375, Bonn vom 17.12.1996‑ Burma Büro e.V. Münster 9.12.96; asr‑ aktuell 8/96 vom 1. 12.96, New Frontiers November 1996; 24 Heures 20.11.96‑ Le Courrier 18.11. und 3.11.96‑ Journal de Genève 19.11.96; Tribune de Genève 19.11.96‑1 Nouveau Quotidien 7.11‑96‑1 GHI‑Genf 7.11.96‑, Pressemitteilung AkT&E, Association Suisse‑Birmanie, IUL vom 5.11.1996/cp