Ende Dezember 2017 stimmte die Regierung einer Förderung der Wintersport-Anlagen im Pirin National Park zu, einem der artenreichsten Gebiete Bulgariens und UNESCO Kulturerbe. Dies widerspricht jedoch der bulgarischen Gesetzgebung, inbesondere dem Naturschutzgesetz, und verstösst gegen die Anordnungen der EU bezüglich strategischer Umweltprüfung, Vogelschutz und Habitaten. 
Gemäss Antrag soll der neue Managementplan des Nationalparks "Bau-, Instandstellungs- und Wiederaufbauaktivitäten"auf 48 Prozent des Schutzgebiets  erlauben. Obwohl ein wesentlicher Teil des Parks bereits für Tourismus und ähnliche Aktivitäten genutzt wird, hat das Ministerium diese neue Nutzungsbewilligung bestätigt. Gemäss "offiziellen" Verlautbarungen zum Entscheidung soll zwar "nur" eine zweite Gondelbahn gebaut werden, aber UmweltschützerInnen und NGOs warnen, dass die Seilbahn nur als Vorwand für einen viel weitergehenden Ausbau diene. 
"Ein neuer Entwurf des Bewirtschaftungsplans, der momentan vor Gericht verhandelt wird, würde einen Ausbau der Ski-Infrastruktur auf einem Gebiet bewilligen, welches 12,5 Mal grösser als das heutige Areal wäre und 60% der Parkfläche einnehmen würde. Diese Pläne würden dem Weltkulturerbe irreversiblen Schaden zufügen und basieren auf fragwürdigen Geschäften", sagt Milena Ignatova vom bulgarischen Umweltrat "Ecosystem Europe".

Eine Baufirma mit fragwürdigen Praktiken

Die Baufirma "IULEN" unterschrieb 2001 mit dem Ministerialrat Bulgariens eine Vereinbarung, welche ihr die freie Verwendung von 99,95 Hektaren der Parkfläche zugesteht. Eine Untersuchung des Umwelt- und Wasserministeriums ergab jedoch, dass das vereinbarte Gebiet um mehr 64 Hektaren überschritten wurde.
Als das Bansko Wintersportgebiet öffnete, empfing es dank seinen tiefen Preisen in kurzer Zeit eine grosse Anzahl TouristInnen. Das führte jedoch zu Bodenerosion, Verlust an Biodiversität und Verschmutzung von Trinkwasser. UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, äusserte ihre Besorgnis über dieser Entwicklung.

Jahrelanges Lobbying brachte die Regierung schliesslich dazu, ihren bisherigen Plan abzuändern und weitere Bauarbeiten im Park zu erlauben. Der Massentourismus und die Gier nach Profit scheinen wieder einmal mehr Gewicht zu haben als Umweltschutz und verantwortliche und nachhaltige Ressourcennutzung.
"Die neusten Veränderungen sind rechtlich gesehen fragwürdig und dienen nicht dem Interesse der Bevölkerung", führt Ignatova fort. "Die vorgeschlagenen Änderungen reflektieren überdies nicht die öffentliche Meinung, sondern dienen dem Investitionsinteresse eines Unternehmens, dessen Besitzer unbekannt ist."
Der Nationalpark ist die Heimat des zweitgrössten Bergs in Bulgarien, Pirin, und breitet sich über eine Fläche von 403 Quadratkilometer  aus. Der Park entstand im Jahr 1962 und erlangte rasch die Aufmerksamkeit von NaturliebhaberInnen und Reisenden. Seine einzigartige Attraktivität verleihen ihm seine reiche Flora und Fauna: 182 verschiedene Arten Heilpflanzen, 1’315 weitere Pflanzen und 159 Vogelarten. 45 Säugetierearten leben im Pirin National Park, wovon zwölf in der Roten Liste von bedrohten Spezies der "International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" IUCN aufgeführt werden und 37 Teil des "Europäischen Abkommens zum Schutz der Europäischen Tier- und Pflanzenwelt und natürlicher Lebensräume" sind. Diese Zahlen verblieben nicht unbemerkt: Im Jahr 1983 wurde der Nationalpark zum UNESCO Weltkulturerbe deklariert.

Es gäbe praktikable Lösungen

Indessen bleibt die Bevölkerung geteilter Meinung bezüglich der neuen Pläne. Einerseits hat das Versprechen von wirtschaftlichem Profit die Unterstützung der ansässigen Bevölkerung gewonnen. Die Medien stellen dieses Argument als den grössten Vorteil des Projekts in den Vordergrund. Keinen Platz in den Medien gibt es hingegen für die Stimmen von Umweltfachleuten und GegnerInnen des Projekts, die aufzeigen könnten, wie sehr diese Entwicklungen die Umwelt und den Park beschädigen und wie wenig zukunftsfähig sie sind.
So schätzen das auch der Verein bulgarischer Reiseveranstalter und der Verein für alternativen Tourismus ein, die sich über den neuen Plan sehr besorgt zeigen. Sie plädieren stattdessen für praktikable Lösungen: Statt alle Anstrengungen in die zweimonatige Wintersaison zu stecken, könnte die Entwicklung ganzjähriger Aktivitäten und anderer, weniger schädlicher Tourismustypen langfristig stabile und positive Resultate bringen. Dadurch würde das Gebiet über eine längere Zeit hinweg von einem auf nachhaltigere und verantwortlichere Weise entwickelten Tourismus profitieren, ohne die Ressourcen des Nationalparks zu gefährden. 

Auch bulgarische Umweltschutz- und NGO-Gruppen schlagen Möglichkeiten für Veränderungen vor: "Die Koalition von NGOs in Bulgarien, darunter der WWF, vertritt die Position, die Regierung solle ihre Entscheidung zur Abänderung des Managementplans von Pirin vom Dezember rückgängig machen und eine Diskussion zur Konsensfindung lancieren, da das Unternehmen nach Erhalt der Konzession für das Bansko Wintersportgebiet schon mehrfach gegen das Umweltgesetz verstossen hat", erklärt Ignatova.
In einer Situation, in welcher die GegnerInnen dieses neuen Plans Schwierigkeiten haben, ihre Meinung in den Medien zu repräsentieren, scheinen Massenproteste im ganzen Land und Unterstützung durchs Ausland die einzige Möglichkeit zu sein, sich eine Stimme zu verschaffen. Im Januar 2018 sagten mehr als 30 Städte in Europa und Australien den Protestierenden ihre Unterstützung zu. Sie versuchten auf diese Weise, mehr Information zu verbreiten und den Hintergrund der Angelegenheit zu erleuchten. Während die Proteste andauern, bleibt eine Antwort der Behörden bisweilen aus.
Unterschreiben Sie die Petition gegen die Verbauung des Pirin Nationalparks   

Jahrelanges Lobbying brachte die Regierung schliesslich dazu, ihren bisherigen Plan abzuändern und weitere Bauarbeiten im Park zu erlauben. Der Massentourismus und die Gier nach Profit scheinen wieder einmal mehr Gewicht zu haben als Umweltschutz und verantwortliche und nachhaltige Ressourcennutzung.
"Die neusten Veränderungen sind rechtlich gesehen fragwürdig und dienen nicht dem Interesse der Bevölkerung", führt Ignatova fort. "Die vorgeschlagenen Änderungen reflektieren überdies nicht die öffentliche Meinung, sondern dienen dem Investitionsinteresse eines Unternehmens, dessen Besitzer unbekannt ist."
Der Nationalpark ist die Heimat des zweitgrössten Bergs in Bulgarien, Pirin, und breitet sich über eine Fläche von 403 Quadratkilometer  aus. Der Park entstand im Jahr 1962 und erlangte rasch die Aufmerksamkeit von NaturliebhaberInnen und Reisenden. Seine einzigartige Attraktivität verleihen ihm seine reiche Flora und Fauna: 182 verschiedene Arten Heilpflanzen, 1’315 weitere Pflanzen und 159 Vogelarten. 45 Säugetierearten leben im Pirin National Park, wovon zwölf in der Roten Liste von bedrohten Spezies der "International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" IUCN aufgeführt werden und 37 Teil des "Europäischen Abkommens zum Schutz der Europäischen Tier- und Pflanzenwelt und natürlicher Lebensräume" sind. Diese Zahlen verblieben nicht unbemerkt: Im Jahr 1983 wurde der Nationalpark zum UNESCO Weltkulturerbe deklariert.

Es gäbe praktikable Lösungen

Indessen bleibt die Bevölkerung geteilter Meinung bezüglich der neuen Pläne. Einerseits hat das Versprechen von wirtschaftlichem Profit die Unterstützung der ansässigen Bevölkerung gewonnen. Die Medien stellen dieses Argument als den grössten Vorteil des Projekts in den Vordergrund. Keinen Platz in den Medien gibt es hingegen für die Stimmen von Umweltfachleuten und GegnerInnen des Projekts, die aufzeigen könnten, wie sehr diese Entwicklungen die Umwelt und den Park beschädigen und wie wenig zukunftsfähig sie sind.
So schätzen das auch der Verein bulgarischer Reiseveranstalter und der Verein für alternativen Tourismus ein, die sich über den neuen Plan sehr besorgt zeigen. Sie plädieren stattdessen für praktikable Lösungen: Statt alle Anstrengungen in die zweimonatige Wintersaison zu stecken, könnte die Entwicklung ganzjähriger Aktivitäten und anderer, weniger schädlicher Tourismustypen langfristig stabile und positive Resultate bringen. Dadurch würde das Gebiet über eine längere Zeit hinweg von einem auf nachhaltigere und verantwortlichere Weise entwickelten Tourismus profitieren, ohne die Ressourcen des Nationalparks zu gefährden. 

Auch bulgarische Umweltschutz- und NGO-Gruppen schlagen Möglichkeiten für Veränderungen vor: "Die Koalition von NGOs in Bulgarien, darunter der WWF, vertritt die Position, die Regierung solle ihre Entscheidung zur Abänderung des Managementplans von Pirin vom Dezember rückgängig machen und eine Diskussion zur Konsensfindung lancieren, da das Unternehmen nach Erhalt der Konzession für das Bansko Wintersportgebiet schon mehrfach gegen das Umweltgesetz verstossen hat", erklärt Ignatova.
In einer Situation, in welcher die GegnerInnen dieses neuen Plans Schwierigkeiten haben, ihre Meinung in den Medien zu repräsentieren, scheinen Massenproteste im ganzen Land und Unterstützung durchs Ausland die einzige Möglichkeit zu sein, sich eine Stimme zu verschaffen. Im Januar 2018 sagten mehr als 30 Städte in Europa und Australien den Protestierenden ihre Unterstützung zu. Sie versuchten auf diese Weise, mehr Information zu verbreiten und den Hintergrund der Angelegenheit zu erleuchten. Während die Proteste andauern, bleibt eine Antwort der Behörden bisweilen aus.
Unterschreiben Sie die Petition gegen die Verbauung des Pirin Nationalparks